Transaction Accounting Blog 18 – Bewertung von bedingten Gegenleistungen

Der Kaufpreis bei Unternehmenszusammenschlüssen kann sich aus verschiedenen Komponenten zusammensetzen. Oftmals spielen hier auch bedingte Gegenleistungen eine wichtige Rolle. Solche Leistungen zeichnen sich im Allgemeinen dadurch aus, dass ihre Höhe vom Eintritt oder Nichteintritt künftiger Ereignisse abhängig ist. In diesem Beitrag wird auf die Bewertung solcher bedingten Gegenleistungen eingegangen. Allgemeinere Erwägungen finden Sie in unserem Transaction Accounting Blog 05.

Bedingte Gegenleistungen werden zu ihrem beizulegenden Zeitwert zum Erwerbszeitpunkt angesetzt. Jede Vereinbarung hat ihre eigenen spezifischen Merkmale, die unterschiedliche Modellierungstechniken und Annahmen erfordern. Grundsätzlich reichen die Möglichkeiten der Bewertung von bedingten Gegenleistungen von Discounted-Cashflow-Verfahren, über Binomialmodelle in Verbindung mit Discounted-Cashflow-Verfahren bis hin zu komplexen Monte-Carlo-Simulationen. Wir stellen die gängigsten Methoden aus der Praxis vor.

Discounted-Cashflow-Verfahren

Beim Discounted-Cashflow-Verfahren wird die künftig eventuell zu leistende Zahlung auf den Erwerbszeitpunkt abgezinst. Wichtig hierbei ist die Wahl eines geeigneten Diskontierungszinssatzes. Dies kann sich als schwierig herausstellen, da u.U. mehrere Risikofaktoren im Diskontierungszinssatz abzubilden sind. So kann beispielsweise eine Risikoprämie für das Prognoserisiko nötig sein, wodurch Unsicherheiten bei der Prognose künftiger Schwellenwerte, von denen die Leistung der bedingten Gegenleistung abhängt, adressiert werden. Weiters wird üblicherweise auch das Kreditrisiko (entspricht dem Risiko, dass der Erwerber die Zahlung nicht leisten kann) in Form eines Risikoaufschlags im Diskontierungszinssatz abzubilden sein. Etwaige Korrelationen dieser Risiken sind zu bedenken. Um die Zahl an Risikofaktoren im Diskontierungszinssatz zu vermindern, kann die im Folgenden beschriebene Erwartungswertmethode angewandt werden.

Erwartungswertmethode

Bei der Erwartungswertmethode werden verschiedene Umweltzustände und daraus resultierende Zahlungsmittelzuflüsse bzw. -abflüsse entsprechend ihrer Eintrittswahrscheinlichkeit gewichtet. Vereinbaren Käufer und Verkäufer beispielsweise eine Cash-Zahlung bei Erreichen eines gewissen Umsatzniveaus, werden im Rahmen der Erwartungswertmethode verschiedene Szenarien mit unterschiedlichen Umsatzniveaus und deren Eintrittswahrscheinlichkeit modelliert und die daraus folgenden Cashflows mit ihrer Wahrscheinlichkeit gewichtet. Diese sind anschließend mit einem geeigneten Diskontierungszinssatz auf das Datum der Akquisition abzuzinsen.

Besonderheiten bei der Bewertung von aktienpreisbedingten Gegenleistungen

Zusätzliche Komplexität bei der Bewertung bedingter Gegenleistungen kann entstehen, wenn die Ausgestaltung bedingter Gegenleistungen auch eine Modellierung des künftigen Aktienkurses verlangt. Ein Beispiel wäre die Ausgabe weiterer Aktien, sollte der Aktienkurs zu einem gewissen Datum nach dem Erwerbszeitpunkt einen festgelegten Wert unterschritten haben, um mit dieser erneuten Ausgabe den Wertverlust auszugleichen. In solchen Fällen sind üblicherweise Optionspreismodelle in die Bewertung miteinzubeziehen.

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Hans Hartmann

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Nicole Zadrazil

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