Rückblick auf das Jahr 2023: Entwicklungen im Bereich Anti Financial Crime (AFC)

Globale Entwicklungen im Kampf gegen Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung:

In einer Welt, die zunehmend von finanziellen Risiken geprägt ist, werfen neue (Medien-)Berichte und Richtlinien ein Licht auf die aktuellen Herausforderungen im Bereich Anti-Money Laundering (AML) und Counter Financing Terrorism (CFT). Von den Maßnahmen der Financial Action Task Force (FATF) über den Global Basel AML Index bis hin zu Entwicklungen in der EU und auf nationaler Ebene – die folgenden Nachrichten geben einen Überblick über die Herausforderungen und Entwicklungen in der globalen Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung im Jahr 2023.

 

1. Gefährliche Geldwege – Europol gibt brisante Einblicke in den TE-SAT 2023 Bericht über Terrorismusfinanzierung

Am 14. Juni 2023 veröffentlichte Europol den jährlichen "EU Terrorism Situation & Trend Report (TE-SAT)". Der Bericht zeigt, dass Kriminelle überwiegend komplexe Unternehmensstrukturen nutzen, um unbemerkt Gelder an terroristische Vereinigungen zu leiten. Als gängigste Wege für Geldtransfers werden der Bankensektor, Geldtransferdienste und informelle Systeme, wie Hawala, genannt. Im Bericht wird auch festgestellt, dass digitale Währungen und Virtual Asset Service Providers (VASPs) vermehrt für illegale Zwecke genutzt werden, einschließlich der Finanzierung von Terrorismus.

2. FATF-Berichte 2023 - Länderfortschritte bei Virtual Assets, Crowdfunding zur Terrorismusfinanzierung und Grey-List-Updates

Am 27. Juni 2023 veröffentlichte die Financial Action Task Force (FATF) einen Bericht über die Fortschritte der verschiedenen Länder bei der Umsetzung der FATF-Standards in Bezug auf Virtual Asset Service Provider (VASPs). Ein besonderer Schwerpunkt des Berichts lag auf dem Stand der Implementierung der Travel-Rule, die Finanzinstitute und VASPs dazu verpflichtet, die Herkunft von Mitteln sowie die wirtschaftlichen Eigentümer bei Transfers von Virtual Assets offenzulegen.

Die FATF publizierte am 31. Oktober 2023 zudem einen Bericht über die missbräuchliche Verwendung von Geldern auf Crowdfunding-Plattformen für terroristische Zwecke durch bspw. Non-Profit Organisationen.

Darüber hinaus veröffentlichte die FATF am 16. November 2023 ein Update zu ihren Empfehlungen, insbesondere im Bereich der Erkennung und Konfiszierung illegal erworbener Vermögenswerte zur Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung.

2023 brachte auch Änderungen im Zusammenhang mit der sog. "Grauen Liste" („Grey List“) – Albanien, die Cayman Islands, Jordanien und Panama wurden von der Liste entfernt, während Bulgarien neu in die Liste aufgenommen wurde. (Anmerkung: Die "Graue Liste" weist Länder mit erheblichen Mängeln in ihren Anti-Geldwäsche- und Terrorismusfinanzierungssystemen aus, die sich jedoch kooperationsbereit zeigen. Sie dient dazu, Druck auszuüben, damit diese Länder ihre AML/CFT Standards verbessern.)

3. Zunahme von Geldwäsche und Betrug - Neunter Lagebericht des Bundesministeriums für Inneres deckt Trends in Österreich auf

Im Oktober 2023 veröffentlichte das Bundesministerium für Inneres den neunten Lagebericht zur Geldwäsche in Österreich. Die A-FIU verzeichnete einen 16%igen Anstieg bei Akteneingängen (knappe 7.000). Ungefähr 6.000 dieser Eingänge waren Verdachtsmeldungen, welche überwiegend die Themen Geldwäsche (34%) und Betrug (30%) betrafen. Zusätzlich gab es einen Anstieg der Meldungen über mögliche Verletzungen der Sanktionsbestimmungen seit Beginn des Angriffskriegs von Russland in der Ukraine.

4. Basel AML Index - Anstieg der Geldwäsche- und Terrorismusfinanzierungsrisiken weltweit

Am 13. November 2023 wurde der Global Basel AML Index 2023 veröffentlicht, der weltweit Geldwäsche- und Terrorismusfinanzierungsrisiken in verschiedenen Kategorien bewertet. Global stieg das Risikolevel von 5.25 (2022) auf 5.31 (2023), wobei auch Österreich eine leichte Zunahme von 4.01 (2022) auf 4.10 (2023) verzeichnete (Maximum = 10). 

Im Jahr 2023 war global gesehen in vier der fünf vom Basler AML Index bewerteten Bereiche ein Risikoanstieg zu bemerken: Korruption und Bestechung, finanzielle Transparenz und Standards, öffentliche Transparenz und Rechenschaftspflicht sowie politische/rechtliche Risiken. Darüber hinaus ergab eine Studie der Financial Action Task Force (FATF), auf die im Basel AML Index Bezug genommen wird, dass die Wirksamkeit der Systeme zur Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung weltweit weiter abnimmt. Als besonders problematisch gelten: der Missbrauch von gemeinnützigen Organisationen für die Terrorismusfinanzierung, die Transparenz des wirtschaftlichen Eigentums, die Aufsicht, die Strafverfolgung, die Einziehung sowie Maßnahmen zur Verhinderung der Verbreitung von Massenvernichtungswaffen.

 

Brauchen Sie Unterstützung in AFC Belangen?

Wir bieten im Themenbereich AFC Regulatorik und Geldwäscheprävention die folgenden Services an: 

  • KYC (Know Your Customer)
  • Unterstützung bei Remediation-Programmen
  • Transaktionsmonitoring und AML-Sonderuntersuchungen
  • Support im Tagesgeschäft (bei bspw. Mitarbeiter:innenmangel)
  • Identifizierung von relevanten regulatorischen Vorgaben
  • Erstellung von Leitfäden
  • Durchführung fundierter Risikobewertungen / Risk Assessments
  • Definition von Maßnahmen und internen Kontrollen
  • Regelmäßige Health Checks (GAP-Analysen unter Berücksichtigung von Best Practices, rechtlichen Anforderungen und Empfehlungen der Aufsichtsbehörden)
  • Schulungen und Workshops

 

Sie sind an unseren Services interessiert oder haben Fragen? Ihre Ansprechpartner:innen von PwC sind gerne für Sie da.

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