2024 Outlook

Global M&A Industry Trends

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  • Insight
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  • Februar 13, 2024

Der M&A-Startschuss ist gefallen. Sind Sie bereit?

Brian  Levy

Brian Levy

Global Deals Industries Leader, Partner, PwC United States

Gerald Eibisberger

Gerald Eibisberger

Partner, PwC Austria

Gregor Zach

Gregor Zach

Partner, PwC Austria

Der Startschuss bringt einen Aufschwung im Bereich M&A, der das Ende eines der schlimmsten "Bären"-Märkte für M&A seit einem Jahrzehnt signalisiert. Die Intensität und Geschwindigkeit der Erholung bleiben aufgrund der anhaltenden makroökonomischen und geopolitischen Herausforderungen zwar ungewiss, wir glauben jedoch, dass wir einen Wendepunkt erreicht haben.

Wir gehen davon aus, dass die M&A-Märkte im Laufe des Jahres einen neuen Aufwärtstrend verzeichnen und die Aktivitäten stetig zunehmen werden. Die Flut von Deals in den letzten Monaten deutet darauf hin, dass dieser Anstieg in einigen Sektoren bereits begonnen hat.

Drei Hauptfaktoren unterstreichen unseren neu gewonnenen Optimismus, dass wir 2024 in eine neue Phase des Deal-Geschäfts eintreten:

  • erstens die jüngste Verbesserung an den Finanzmärkten, die durch die nachlassende Inflation und die erwarteten Zinssenkungen begünstigt wurde;
  • zweitens der Nachholbedarf an (und das Angebot an) Deals;
  • und drittens die dringende strategische Notwendigkeit für viele Unternehmen, ihre Geschäftsmodelle anzupassen und umzugestalten, was das Wesen des Deal-Geschäfts ausmacht.

Der M&A-Markt tritt 2024 in eine neue Phase ein, die sich von früheren Phasen unterscheiden wird. Der Aufschwung wird mit ziemlicher Sicherheit moderater ausfallen als der Anstieg der Deal-Aktivität Ende 2020 und im Rekordjahr 2021. Die Dealmaker werden im Jahr 2024 mit ganz anderen Bedingungen konfrontiert sein als in den vergangenen Jahren und müssen ihre Strategiepläne entsprechend anpassen.

Obwohl die Kreditmärkte wieder geöffnet haben, sind Finanzierungen beispielsweise so teuer wie seit einem Jahrzehnt nicht mehr. Die höheren Kapitalkosten werden die Bewertungen nach unten drücken und von den Dealmakern verlangen, dass sie mehr Wert schaffen, um die gleiche Rendite wie bisher zu erzielen.

Da das gesamtwirtschaftliche und geopolitische Umfeld nach wie vor unsicher ist, werden Dealmaker, die in der Lage sind, Risiken einzuschätzen und für verschiedene Szenarien zu planen, mit größerer Zuversicht handeln können als diejenigen, die auf mehr Klarheit warten.

“Lassen Sie sich von diesem M&A-Aufschwung nicht überraschen. Der Aufschwung kommt sicher und er wird anders sein als jene, die wir bisher gesehen haben. Der Druck auf die Renditen von Deals wird zunehmen und die Unternehmen, die sich am Ende durchsetzen, werden diejenigen sein, die einen strategischen Wert nachweisen können, gut vorbereitet sind und schnell handeln können.”

Brian Levy,Global Deals Industries Leader, PwC US

Aus Branchenperspektive sehen wir einige wichtige sektorale Unterschiede: Der Aufschwung bei M&A hat zum Beispiel in den Sektoren Energie, Technologie und Pharma bereits begonnen, während andere Sektoren – einschließlich Banken und Gesundheitswesen – langsam vorankommen, was die allgemeinen Marktbedingungen widerspiegelt. Viele Unternehmen in Sektoren wie dem Einzelhandel, dem Immobiliensektor und dem Baugewerbe erholen sich noch immer oder befinden sich in der Umstrukturierungsphase, was potenzielle Möglichkeiten für M&A schafft.

Insgesamt glauben wir, dass diejenigen erfolgreich sein werden, die ihre Strategie in den Vordergrund stellen und die Auswirkungen der Megatrends – wie technologische Beeinträchtigungen (einschließlich des Aufstiegs der künstlichen Intelligenz (KI)), Klimawandel und demografische Veränderungen – auf ihre Geschäftsmodelle abschätzen und in der Lage sind, Transaktionen zu nutzen, um auf ihrem Transformationsweg entsprechende Schritte zu unternehmen. Schlüsselelemente für die Wertschöpfung im Jahr 2024 sind Schnelligkeit, die Konzentration auf Talente und die Bereitschaft, mutig zu sein.

Den Blick nach vorne richten

Die Dealmaker brennen natürlich darauf, dass sich der M&A Markt endlich erholt. Die globalen Werte der Deals hatten sich zuletzt in nur zwei Jahren von ihrem Höchststand von über 5 Billionen USD im Jahr 2021 auf 2,5 Billionen USD im Jahr 2023 halbiert. Das weltweite Volumen der Deals ging ebenfalls zurück, und zwar um 17 % von knapp über 65.000 Deals im Jahr 2021 auf rund 55.000 im Jahr 2023.

Wie wir in unserem M&A-Ausblick für die Jahresmitte 2023 vorausgesagt haben, hielten sich die Deals im mittleren Marktsegment, weil sie in einem schwierigen Finanzierungsumfeld leichter zu realisieren waren und die Strategie verfolgt wurde, eine Reihe kleinerer Deals zu tätigen, um Transformation und Wachstum voranzutreiben.

Megadeals kehren zurück

Megadeals – Transaktionen mit einem Wert von mehr als 5 Mrd. USD – waren von ihrem Höchststand von fast 150 Deals im Jahr 2021 um 60 % auf weniger als 60 im Jahr 2023 zurückgegangen. Jetzt beginnen sie wieder für Schlagzeilen zu sorgen.

Die beiden global gesehen größten Deals im Jahr 2023 waren im Bereich Energie angesiedelt und wurden im Oktober angekündigt – die geplante Übernahme von Pioneer durch Exxon (59,5 Mrd. USD) und die geplante Übernahme von Hess durch Chevron (53 Mrd. USD).

Obwohl der Januar oft ein ruhigerer Monat in Bezug auf Deal-Ankündigungen ist, wurden im Jahr 2024 bereits mehrere Megadeals angekündigt, darunter die geplante Übernahme von Juniper Networks durch Hewlett Packard Enterprise im Wert von 14 Mrd. USD, die geplante Übernahme von Global Infrastructure Partners durch Blackrock im Wert von 12,5 Mrd. USD, die geplante Fusion von Chesapeake Energy und Southwestern im Wert von 7,4 Mrd. USD sowie die geplante Kapitalbeteiligung von DigitalBridge und Silver Lake an Vantage Data Centers im Wert von 6,4 Mrd. USD.

Diese Transaktionen zeigen eine größere Bereitschaft unter den Dealmakern, größere, komplexere Deals abzuschließen. Manchmal bedeutet dies, kreative Lösungen für aktuelle Herausforderungen wie Finanzierung und Regulierungsaufsicht zu finden. Das Ziel heißt wieder wachsen, Werte schaffen und nachhaltige Ergebnisse erzielen.

Eine dynamische Branchenlandschaft

Ein genauerer Blick auf die einzelnen Sektoren und Teilsektoren zeigt, wo sich M&A bereits im Aufschwung befindet. Im Jahr 2023 stieg das Deal-Volumen in den Bereichen Luft- und Raumfahrt und Verteidigung, Bergbau und Metalle, Energie und Versorgung, Pharma, industrielle Fertigung, Automobil und Technologie im Vergleich zu 2022.

Diese Sektoren dürften sich fortsetzen und zu den künftigen Hotspots der Teilsektoren gehören KI, Halbleiter, Elektrofahrzeuge, Batterien und Energiespeicher, Biotechnologie, Raumfahrt, Verbrauchergesundheit und Versicherungsvermittlung.


Veränderung des globalen Deal-Volumens und -wertes gegenüber dem Vorjahr nach Sektor, 2021-2023

Bitte die Blasen ansteuern, um die Informationen je Branche zu sehen

Bubble chart showing the year-over-year change in deal volumes and values. In 2023 several sectors started to show signs of growth in deal volumes and/or values.

*The percentage change is calculated as the change in deal volume or deal value between 2022 and 2023. The size of the bubble represents the relative size of the sector based on deal volumes.
Sources: LSEG and PwC analysis

In einigen Sektoren hat die M&A-Aktivität begonnen sich zu erholen.

  • In der Energie-, Versorgungs- und Rohstoffbranche (EU&R) treibt die Energiewende die Transformation der Unternehmen weiter voran, da sich die Unternehmen neu positionieren, um den Herausforderungen der Nachhaltigkeit zu begegnen. Die Zahl der EU&R-Megadeals hat sich 2023 im Vergleich zum Vorjahr fast verdreifacht und die beiden größten Deals des Jahres wurden im Bereich Energie abgeschlossen.  

  • In den Bereichen Technologie, Medien und Telekommunikation (TMT) steht die Technologie weiterhin im Mittelpunkt und der Markt für Software-Deals ist für Private Equity-Unternehmen attraktiv. Der größte Deal im Bereich Technologie im Jahr 2023 war die geplante Übernahme von Splunk durch Cisco im Wert von 28 Mrd. USD, der im September 2023 angekündigt wurde.

  • In der Pharmabranche werden große börsennotierte Unternehmen, die mittelgroße Biotech-Ziele verfolgen, um Lücken in der Medikamentenpipeline zu füllen, wahrscheinlich ein starkes Investoreninteresse an GLP-1-Medikamenten gegen Diabetes und Gewichtsverlust sowie ein anhaltender Fokus auf Präzisionsmedizin die M&A-Aktivitäten im Jahr 2024 ankurbeln.

In anderen Sektoren könnte M&A länger brauchen, um sich zu erholen. 

  • M&A im Finanzdienstleistungssektor dürften auch 2024 eine Herausforderung bleiben, aber die Notwendigkeit von Transformation im Bereich der Finanzinstitute sollte den Dealmakern mehr Optimismus geben. 

  • Im Bereich der Gesundheitsdienstleistungen wird es wahrscheinlich zu einigen Deals mit Krankenhäusern, die in einer finanziellen Notlage sind, kommen, da die Unternehmen mit finanziellen und betrieblichen Schwierigkeiten wie Finanzierungskürzungen und Personalmangel in den Kliniken zu kämpfen haben.
    Digitale Innovationen werden dazu beitragen, Personalprobleme zu lösen und Unternehmen aus den Bereichen Telemedizin, Gesundheitstechnologie und -analytik werden für Investoren weiterhin attraktiv sein und Möglichkeiten für M&A schaffen.

  • Bei den Verbraucher:innen, deren Kaufkraft – insbesondere bei Familien mit mittlerem Einkommen – nach wie vor eingeschränkt ist, könnten Einzelhandel, Gastgewerbe und Freizeitsektor zurückzubleiben. Während das Deal-Volumen und die Deal-Werte im Gastgewerbe und Freizeitsektor im Jahr 2023 im Vergleich zum Vorjahr zurückgingen, gehen wir davon aus, dass die Rückkehr des Tourismus auf das Niveau vor der Pandemie und die Vorliebe der Verbraucher:innen für Erlebnisse die Zahl der auf den Markt kommenden Unternehmen im Jahr 2024 erhöhen wird.

Kreislaufwirtschaft

An der M&A Aktivität österreichischer Unternehmen lässt sich die zunehmende Bedeutung von Kreislaufwirtschaft und Energiewende ablesen: Borealis hat Recycling-Unternehmen in Italien (Rialti) und Belgien (Renasci) übernommen, Verbund hat das oberösterreichische PV-Unternehmen Solarpower gekauft. Die Baufirma Leyrer + Graf übernahm einen 50%-Anteil an dem Recyclingunternehmen Regrub Waste & Recycling. OMV erwarb eine Beteiligung an der kanadischen Eavor Technologies, die Lösungen für die geothermische Energiegewinnung entwickelt.

Private Equity

Der österreichische Private Equity Markt ist im internationalen Vergleich wenig entwickelt. Umso erfreulicher ist es, dass Beteiligungsgesellschaften wie AG Capital (Investments in Intelia und Embers) und Lichtenberg Capital neu auf den Plan getreten sind und etablierte Player wie die Invest AG (Investments zB in Melecs EWS, FirmenABC, MWS) sehr aktiv waren.

Positive Faktoren

Ein verbesserter Ausblick

Die jüngste Verbesserung an den Finanzmärkten ist die Basis für eine Wiederbelebung des M&A-Marktes. Die wiederholten Zinserhöhungen der letzten zwei Jahre scheinen beendet zu sein und die meisten Banker sagen zwischen drei und sechs Zinssenkungen in den USA voraus, die möglicherweise schon im März beginnen.

Selbst wenn die Zinssätze allmählich sinken, wird das Finanzierungsumfeld stabiler sein, so dass es für die Dealmaker einfacher sein wird, ihre Deals zu bepreisen, durchzuführen und zu planen. 

Die Stimmung auf den Finanzmärkten hat sich deutlich verändert. In den letzten beiden Monaten des Jahres 2023 verzeichneten der S&P 500 und der NASDAQ Composite Index zweistellige Zuwächse von 12 % bzw. 15 %, während der Nikkei 225 und der FTSE 100 im gleichen Zeitraum um 6 % bzw. 5 % zulegten.

Der Rückgang der 10-jährigen US-Staatsanleihen um fast 100 Basispunkte von einem Höchststand von knapp 5 % Anfang November auf rund 4 % Anfang 2024 ist eine gewaltige Erleichterung: Die Märkte glauben nun, dass die Inflation zwar hartnäckig bleibt, aber keine lähmende Herausforderung mehr für die Wirtschaft darstellt. 

Der Enterprise-Value (Gesamt-Unternehmenswert) im Verhältnis zum Forward EBITDA Multiple der wichtigsten Indizes stieg im Jahr 2023 um etwa 15-20 %. Dennoch liegen die Forward Multiples weiterhin unter den Dreijahres-Höchstständen. Das deutet darauf hin, dass die Bewertungen noch etwas Spielraum haben.

Darüber hinaus bleibt der Anstieg der Multiples hinter dem Gesamtanstieg des Enterprise Values zurück, was bedeutet, dass die starke Performance auf den wichtigsten Märkten auf verbesserten Grundlagen und Erwartungen gründet.

Im Jahr 2023 waren die Investoren besorgt über eine mögliche Rezession – in das Jahr 2024 gehen sie mit mehr Optimismus. Unserer Meinung nach wird das eine Reaktivierung des M&A-Marktes im kommenden Jahr unterstützen.

Die gedämpften IPO-Märkte sind ein weiterer Faktor, der unsere Ansicht stützt, dass es 2024 zu einem Aufschwung der M&A-Aktivitäten kommen wird. Ruhigere IPO-Märkte schaffen tendenziell mehr Möglichkeiten für M&A, da die Unternehmen eine alternative Ausstiegsstrategie suchen.

Die weltweiten IPO-Erlöse sind im Jahr 2023 gegenüber 2022 um 30 % gesunken (von 173 Mrd. USD auf 121 Mrd. USD); das heißt, der Rückstau an Unternehmen, die auf einen Börsengang warten, ist größer geworden.

Zwar besteht vorsichtiger Optimismus im Hinblick auf die Erholung der Börsengänge, doch werden die Zeitfenster aufgrund der anstehenden Wahlen in vielen Ländern eng sein. Die Risikotoleranz der Anleger ist aufgrund der neuesten enttäuschenden Performance nach dem Börsengang gesunken und wir gehen davon aus, dass die Emittenten hinsichtlich ihrer Equity Story, ihrer Rentabilität, ihrer Cash-Generierung und letztlich auch ihrer Bewertungen in Frage gestellt werden.

Wir erwarten, dass viele Unternehmen eine Option einplanen werden, mit einem zweigleisigen Ansatz für Ausstiege im Jahr 2024 – was wahrscheinlich zu einer Zunahme von M&A führen wird.

Angebot und Nachfrage

Jeder Monat, der ohne einen normalen Deal-Fluss vergeht, erhöht den Druck auf die notwendigen Transaktionen. Deals haben einen Wendepunkt erreicht: Die geringeren M&A-Aktivitäten im Jahr 2023 haben zu einem Nachfragestau bei den Käufern und zu einem Anstieg der Vermögenswerte der Verkäufer geführt.

41%

der CEOs in Österreich planen zumindest eine Übernahme in den nächsten drei Jahren.

Quelle: 27. Annual Global CEO Survey von PwC

Der Bereich Privatkapital verfügt über fast 4 Mrd. USD an „Dry Powder“ – Kapital, das eingesetzt oder an beschränkt haftende Teilhaber zurückgegeben werden muss. Gleichzeitig verfügt der Bereich Privatkapital über ein verwaltetes Vermögen (AUM) von ca. 12 Mrd. USD, fast doppelt so viel wie 2019 vor Beginn der weltweiten Pandemie. Das hat den erheblichen Aufbau von nicht realisierten Werten in den Portfolios in den letzten drei bis vier Jahren verstärkt.

Da die typischen Fristen von zahlreichen PE-Fonds für Portfolio-Investitionen näher rücken oder bereits überschritten sind, werden sie von ihren beschränkt haftenden Teilhabern zunehmend unter Druck gesetzt, Kapital zurückzugeben und wir erwarten, dass dies zu einer Zunahme der Ausstiegsaktivitäten führen wird.

Die Attraktivität von M&A auf Unternehmensseite hat ebenfalls zugenommen. In einer Zeit, in der der rasche Wandel durch globale Megatrends wie Digitalisierung und Dekarbonisierung große Veränderungen mit sich bringt, bewerten die Unternehmen ihre Strategien neu und versuchen, sich neu zu erfinden, um an der Spitze zu bleiben.

Da Unternehmen versuchen, sich zu vergrößern, Zugang zu Technologien und Talenten zu erhalten und ihr Wachstum zu beschleunigen, sind Übernahmen ein offensichtlicher Weg nach vorne. Alternativ – oder zusätzlich – können sie sich durch die Veräußerung von nicht zum Kerngeschäft gehörenden oder leistungsschwachen Vermögenswerten ihre Finanz- und Managementressourcen auf strategische Wachstumsbereiche konzentrieren.

"M&A ermöglicht es Unternehmen, notwendige Technologien, Ressourcen und Know-how viel schneller aufzubauen, als es aus eigener Kraft möglich wäre."

Gerald EibisbergerDeals Leader PwC Austria

Der Startschuss ist da

CEOs und PE-Fonds befassen sich genauer damit, wie man Werte schafft – und zwar schnell. Von der Erschließung neuer Wertschöpfungsquellen mit Hilfe von Technologien bis hin zur Beschleunigung der Dekarbonisierung sind Unternehmen der Ansicht, dass Transaktionen in vielen Fällen der beste Weg sind, um mit den Marktentwicklungen Schritt zu halten und ihnen eine schnellere Umgestaltung zu ermöglichen, als es sonst möglich wäre.

70%

der CEOs wollen M&A nutzen, um die Einführung von Technologien und Technologie-Prozessen zu beschleunigen.

Quelle: Value Creation Transformation Survey von PwC UK

Wir glauben, dass sich die Bedingungen und Erwartungen für M&A im Jahr 2024 deutlich von denen vor – und sogar während – der Pandemie unterscheiden werden, insbesondere was die Bewältigung von Unsicherheit, Finanzierung und Umstrukturierung betrifft.

Bewältigung von Unsicherheit

Viele Unsicherheiten trüben weiterhin die Aussichten für 2024, darunter wirtschaftliche Volatilität, geopolitische Spannungen, verstärkte behördliche Kontrollen, Unterbrechungen der Lieferkette und bevorstehende Wahlen in mehreren Ländern.

Die CEOs haben jedoch in den letzten Jahren viel gelernt, unter anderem, wie man sich in unseren Zeiten zurechtfindet und zeigen eine größere Bereitschaft, kalkulierte Risiken einzugehen und Lösungen zu finden, um ihre Unternehmen für die Zukunft zu rüsten. Wir glauben, dass dies auch die Entwicklung einer M&A-Strategie einschließt, die ihre Wachstums- und Geschäftsumwandlungsziele unterstützt.

Finanzierung

Die Kreditbedingungen Anfang 2024 haben sich im Vergleich zu 2023 deutlich verbessert, als institutionelle Kreditgeber Schwierigkeiten hatten, Kredite zu syndizieren und die Kreditmärkte praktisch geschlossen waren. In den letzten zehn Jahren haben sich private Kreditfonds zu wichtigen Akteuren auf den Kreditmärkten entwickelt. Sie stellen Kapital zur Unterstützung von fremdfinanzierten Übernahmen, Rekapitalisierungen und anderen Arten von Private Equity-Transaktionen bereit und bieten flexiblere und maßgeschneiderte Finanzierungslösungen an.

Privatkredite spielen eine immer wichtigere Rolle bei der Finanzierung von Deals und mit einem Dry Powder von 450 Mrd. USD Ende Dezember 2023 sind sie in einer starken Position, um 2024 ein erhöhtes Maß an Deals zu unterstützen.

Angesichts der jüngsten Börsenentwicklung und der insgesamt gestiegenen Bewertung von Aktiengesellschaften ist zu erwarten, dass die Verwendung von Aktien als Finanzierungswährung zunehmen wird, so dass die Notwendigkeit einer Fremdfinanzierung gänzlich entfällt. Die beiden Ende 2023 angekündigten Öl- und Gas-Megadeals sind aktuelle Beispiele für Fusionen, bei denen die Gegenleistung zu 100 % aus Aktien bestand.

Distressed opportunities

Zwischen 2024 und 2026 werden Leveraged Loans im Wert von rund 300 Mrd. USD fällig. In einem Umfeld mit höheren Zinssätzen wird sich dies unweigerlich in einem stetigen Anstieg der dislozierten Kapitalstrukturen niederschlagen. Ist der „Value Break“ im Eigenkapital, aber eine einfache Refinanzierung nicht möglich ist, können die Anteilseigner entweder eine Refinanzierung mit einem alternativen Kreditgeber oder eine Änderungs- und Erweiterungsvereinbarung (amend-and-extent (A&E) arrangement) mit den bestehenden Gläubigern prüfen oder sich für einen M&A-Ausstieg entscheiden.

Ist der „Value Break“ hingegen im Fremdkapital, kann es auch Potenzial für innovativere M&A-Lösungen geben – zum Beispiel Teilverkäufe zur Schuldentilgung. In Situationen, in denen Kreditfonds-Kapitalgeber Unternehmen im Rahmen einer Umstrukturierung übernehmen, werden sie wahrscheinlich bereit sein, ihre Bilanzen zu bereinigen und M&A- und Refinanzierungsinstrumente zu nutzen, um eine Trendwende herbeizuführen und ihre internen Renditen zu erhöhen. Das wird wahrscheinlich zu mehr M&A-Opportunities führen.

Ende 2023 veranlasste der Rückgang der US-Staatsanleihenrenditen einige Unternehmen dazu, ihre in den nächsten Jahren fällig werdenden Schulden zu refinanzieren, anstatt auf die für 2024 erwarteten Zinssenkungen zu warten, die die Kreditkosten senken würden. Unternehmen, die nicht in der Lage sind, sich zu refinanzieren, könnten mit höheren Schuldendienstkosten konfrontiert werden.

Dies kann eine Umstrukturierung erforderlich machen, um sich für die Zukunft neu zu positionieren. In diesen Situationen ist die Umstrukturierung zur Verbesserung der Refinanzierungsmöglichkeiten nicht nur finanzieller Natur, sondern kann in verschiedenen Formen erfolgen, zum Beispiel in Form von Portfoliobewertungen zur Verbesserung der Bilanz durch den Verkauf von Unternehmensanteilen oder in Form einer betrieblichen Umstrukturierung zur Verbesserung der Rentabilität und Verringerung des Risikos.

Unternehmen, die in finanzielle Notlage geraten sind, versuchen auch, ihre Bilanzen und ihre Liquidität durch M&A-Lösungen zu stärken, wobei sie von einer stärkeren neuen Muttergesellschaft übernommen werden. Wenn dies der Fall ist, kann es je nach Rechtsordnung erforderlich sein, dass ein rechtliches Verfahren (zum Beispiel UK-Scheme oder eine ähnliche Vereinbarung) durchgeführt wird.

Darüber hinaus sehen wir Beispiele in Sektoren wie dem Einzelhandel und dem Gastgewerbe, in denen Unternehmen Maßnahmen zum Schuldenabbau ergreifen, indem sie einige der kapitalintensiveren Vermögenswerte, wie etwa Immobilien, aus ihren Bilanzen entfernen.

Schlussfolgerungen für Dealmaker

Wenn sich der Aufschwung bei M&A durchsetzt, müssen sich die Dealmaker auf die veränderten Bedingungen und Erwartungen einstellen, die damit einhergehen. An diese vier wesentlichen Aspekte sollten Sie 2024 immer denken:

  • The need for speed. Aufgrund des Nachfragestaus bei den Käufern und der Zurückhaltung bei Verkauf zu niedrigeren Bewertungen gehen wir davon aus, dass hochwertige Immobilien, wenn sie auf den Markt kommen, hart umkämpft sein werden. In solchen Situationen kommt es darauf an, gut vorbereitet zu sein und Schnelligkeit kann ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal sein. Wir gehen davon aus, dass KI schon bald in der Lage sein wird, die Vorbereitung von Deals zu beschleunigen, indem sie einige Hindernisse für Transaktionen beseitigt, den Transaktionsprozess beschleunigt und dazu beiträgt, die Zahl der gescheiterten Deals zu verringern. Die wichtigsten Interessensgruppen und Entscheidungsträger, darunter Vorstände, Investitionsausschüsse und Vorstandsetagen, sollten sich bei den Dealmakern schon lange im Voraus für das Vorhaben aussprechen. 
  • Geschäftsmodelle neu erfinden. Laut der 27. Annual Global CEO Survey von PwC bezweifeln 45 % der CEOs weltweit und 31 % in Österreich, dass sie bei der derzeitigen Entwicklung ihres Unternehmens über das nächste Jahrzehnt hinaus überlebensfähig sein werden. Zwar geben 97 % der CEOs an, in den letzten fünf Jahren einige Schritte unternommen zu haben, um die Art und Weise, wie sie Werte schaffen, übermitteln und erfassen, zu ändern, doch ist klar, dass noch mehr getan werden muss, insbesondere in den Sektoren, die von der Wucht der globalen Megatrends (zum Beispiel technologische Beeinträchtigungen, klimatische und demografische Veränderungen) am stärksten betroffen sein dürften. Dealmaker müssen proaktiv die Risiken und Chancen bewerten und darauf vorbereitet sein, neue Wertquellen zu erschließen. CEOs, die bei ihrem Wertschöpfungsansatz und ihrer Unternehmenstransformation eine umfassendere Sichtweise auf Bereiche wie Strategie und neue Geschäftsmodelle, Betrieb, Belegschaft, Nachhaltigkeit, Steuern, Risiken und Einhaltung von Vorschriften anwenden, werden am besten positioniert sein, um ihre strategischen Ziele zu beschleunigen und nachhaltiges Wachstum zu erzielen.
  • Wo sind die Talente? Da Unternehmen versuchen, Technologien zu nutzen und zu transformieren, wird generative KI in größerem Umfang zum Einsatz kommen und Talente werden wieder zu einem wichtigen Werttreiber werden. Vor dem Abschluss eines Deals müssen die Dealmaker wichtige Fragen beantworten: Welche Fähigkeiten benötigt der Erwerber, wer verfügt über diese Fähigkeiten sowohl beim Erwerber als auch beim Erworbenen und welche Programme und Pläne sind erforderlich, um sicherzustellen, dass die wichtigsten Talente im Unternehmen bleiben?
  • Seien Sie mutig. Die nächste Welle von M&A wird kommen, ob Sie darauf vorbereitet sind oder nicht. Wir empfehlen Ihnen, die Vor- und Nachteile sorgfältig abzuwägen und die neuen Herausforderungen zu berücksichtigen. Aber lassen Sie sich davon nicht zurückhalten. Unternehmen, die sich an die sich schnell verändernde Landschaft in allen Sektoren anpassen wollen, sollten jetzt aktiv werden. Wenn Sie Ihren Mitbewerbern in der Zukunft voraus sein wollen, müssen Sie handeln.

Wir haben unseren Beitrag auf Daten aus anerkannten Quellen der Branche gestützt. Die in dieser Publikation genannten Werte und Volumen beruhen auf offiziell angekündigten Transaktionen, mit Ausnahme von Gerüchten und zurückgezogenen Transaktionen, die von der London Stock Exchange Group (LSEG) zum 31. Dezember 2023 zur Verfügung gestellt wurden und auf die am 3. Jänner 2024 zugegriffen wurde. Diese Daten wurden durch zusätzliche Informationen von Prequin, S&P Capital IQ und unserer unabhängigen Recherche ergänzt. Bestimmte Anpassungen wurden an den Quellinformationen vorgenommen, um sie mit der Branchenzuordnung von PwC in Einklang zu bringen.

Brian Levy ist Global Deals Industry Leader bei PwC. Er ist Partner bei PwC USA. Suzanne Bartolacci ist Direktor bei PwC USA.

Die Autor:innen möchten den folgenden Kolleg:innen für ihre Beiträge danken: Nicola Anzivino, Tim Bodner, David Brown, Roberta Carter, Sally Dixon, Hannah Elliott, Aaron Gilcreast, Michelle Grant, Lisa Hooker, Erik Hummitzsch, Barry Jaber, Eric Janson, Malcolm Lloyd, Hamish Mackenzie, Hein Marais, Christian K. Moldt, Miriam Pozza, Alastair Rimmer, Michelle Ritchie, Hervé Roesch, Bart Spiegel, Christopher Sur und Peter Wolterman.

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Gerald Eibisberger

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