Dec 15, 2022
Wien, 15. Dezember 2022 – Technologische Innovationen und die digitale Transformation haben Daten in den letzten Jahren zur Grundlage neuer digitaler Geschäftsmodelle und -prozesse gemacht. Die strategische Nutzung von Daten ist dabei ein entscheidender Erfolgsfaktor, der auf Entscheiderebene vom Chief Data Officer (CDO) verantwortet wird. Die Rolle des CDO etabliert sich langsam, aber sicher in Unternehmen aller Branchen, wie die aktuelle „Chief Data Officer”-Studie der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC und Strategy&, der globalen Strategieberatung von PwC, zeigt. Immer mehr Unternehmen verfügen demnach über einen Chief Data Officer. Fast jedes dritte Unternehmen hat inzwischen eine CDO-Funktion auf Führungsebene, was 28,5 Prozent der untersuchten weltweit führenden börsennotierten Unternehmen ausmacht.
Nordamerika ist immer noch Spitzenreiter, wenn es um die Anzahl an CDOs in Unternehmen weltweit geht. Die Region bleibt demnach in Bezug auf Kenntnisse, Fähigkeiten und Erfahrung von CDOs wegweisend. In den führenden europäischen Unternehmen gibt es inzwischen jedoch verhältnismäßig mehr CDOs (42 Prozent) als in Nordamerika (38 Prozent), was auf die hohe Zahl von Ernennungen in Großbritannien, der Schweiz und Deutschland zurückzuführen ist. Der Grund hierfür ist vermutlich, dass Europa in den letzten Jahren den Datenschutz stärker in den Vordergrund gestellt hat, was mehrere aufsehenerregende Geldstrafen im Rahmen der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) der EU zur Folge hatte.
„Immer mehr Unternehmen erkennen, dass die Einführung der CDO-Funktion einen starken Mehrwert für die gesamte Organisation bietet”, kommentiert Dr. Matthias Schlemmer, Director bei Strategy& Österreich und Co-Autor der Studie. „Das liegt auch daran, dass Daten eine entscheidende Rolle bei der Bewältigung der großen Herausforderungen von Unternehmen und darüber hinaus spielen, etwa beim Verfolgen von ESG-Zielen oder bei präziseren Forecastings.”
Korrelation zwischen CDOs und besserer Unternehmensleistung
Da es immer noch an einem allgemeingültigen Rahmenwerk mit Schlüsselkriterien zur Messung der tatsächlichen Auswirkungen durch Chief Data Officer fehlt, gestaltet es sich schwierig, den kausalen Zusammenhang zwischen der Existenz eines CDOs und einer höheren Wirtschaftlichkeit nachzuweisen. Die Ergebnisse der aktuellen Studie deuten allerdings auf einen Zusammenhang hin. Seit 2017 konnten bei Unternehmen mit einem CDO jährlich höhere relative Wachstumsraten beim Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte (EBITDA) beobachtet werden. In drei Vierteln der untersuchten Branchen konnte eine Verbesserung der Umsatzwachstumsraten von mindestens 5 Prozent netto im Vergleich zu Unternehmen ohne eine CDO-Funktion festgestellt werden. In einigen Branchen – Versorgungsunternehmen, Immobilien und Energie – betrug der Unterschied bis zu 25 Prozent.
Große Organisationen gelten als Treiber des CDO-Anstiegs
Die Studie zeigt zudem, dass die Zahl der CDO-Ernennungen branchenübergreifend steigt, wobei hier die stark regulierte Finanzdienstleistungsbranche in Führung liegt. 50,7 Prozent der Banken und 50,5 Prozent der Versicherungen haben inzwischen die CDO-Position besetzt. Damit stellt die Branche 22 Prozent der weltweiten CDOs. Die meisten CDOs wurden in diesem Jahr bei Banken (25 CDOs), in der Investitionsgüterindustrie (18 CDOs) und bei Softwareunternehmen (13 CDOs) ernannt, während der Anteil der Unternehmen mit einem CDO in den Bereichen Haushalts- und Körperpflegeprodukte, Automobil, Lebensmittel und Getränke sowie Einzelhandel im Vergleich zum Vorjahr am stärksten gestiegen ist. Neben dem branchenunabhängigen Anstieg ist die Zahl der CDO-Ernennungen auch über alle Unternehmensgrößen hinweg zu beobachten.
„Die Treiber des CDO-Wachstums sind allerdings primär große Unternehmen, die einen Umsatz von mehreren Millionen Dollar verzeichnen und eine hohe Anzahl an Mitarbeiter:innen beschäftigen, was sich vermutlich auf deren größere organisatorische und technologische Komplexität zurückführen lässt”, erklärt Andreas Hladky, Partner und Digital Consulting Leader bei PwC Österreich. In Hinblick auf heimische Unternehmen sieht der Experte jedoch Aufholbedarf: „Österreichische Unternehmen kämpfen im Datenbereich immer noch mit den Hausaufgaben, dabei sind saubere Datenmodelle und bereinigte Daten die Grundvoraussetzung für Folgeanwendungen wie Artificial Intelligence, Real-time Reporting oder ganze digitale Geschäftsmodelle. Mit unserem Ansatz wollen wir Unternehmen dabei helfen, diesen Wettbewerbsnachteil auszugleichen."
Anstieg von Datenerwähnungen in Jahresberichten
Unternehmensleiter wissen um die Bedeutung von guten Informationen als Schlüssel zur Ermittlung von fundierten Entscheidungen. Das Paradoxe am heutigen Geschäftsumfeld ist jedoch, dass es zwar mehr Informationen in Form von Daten als je zuvor gibt, diese aber nicht unbedingt eine bessere Qualität und wertstiftenden Inhalt aufweisen. In Zeiten der Ungewissheit sind gute Informationen sogar noch wertvoller – was der Grund dafür sein kann, dass die Analyse von Tausenden von Geschäftsberichten der letzten sechs Jahre zeigt, dass Unternehmen mehr denn je über Daten sprechen. Im Durchschnitt wurden in den Jahresberichten der Unternehmen im letzten Jahr 70 Mal Daten erwähnt, neun Mal mehr als in der letzten Studie aus dem Jahr 2021. Unternehmen mit einem CDO sprechen sogar noch häufiger über Daten - im Durchschnitt 87 Mal.
Über die Studie
PwC und Strategy& untersuchten in der Chief Data Officer-Studie die 2.500 weltweit größten börsennotierten Unternehmen. Als CDO wurden unabhängig vom tatsächlichen Titel diejenigen Manager definiert, die mit der Datenstrategie und -nutzung ihres Unternehmens beauftragt wurden und auf der Top-Führungsebene des Unternehmens angesiedelt sind.
Weitere Informationen zur Studie finden Sie auf: https://direkt.pwc.at/CDO-2022
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