Mit einer Zirkularitätsrate von 12,8 % im Jahr 2021 (Quelle: Eurostat) liegt Österreich zwar leicht über dem EU-Durchschnitt, jedoch bleibt ein weiter Weg, um das heimische Ziel von 18 % bis 2030 zu erreichen. Die Studie verdeutlicht, dass der Umbau von einer linearen zu einer zirkulären Wirtschaft zentral für die Erreichung der EU-Klimaneutralitätsziele bis 2050 ist.
Das aktuell dominierende, lineare Wirtschaftsmodell ist nicht nachhaltig. Es sollte besser heute als morgen durch die Prinzipien der Kreislaufwirtschaft ersetzt werden. Denn: Die weltweite Nachfrage nach Ressourcen übersteigt das, was die Erde selbst erneuern kann. Das führt zu globalen Ressourcen-Engpässen.
Die wirtschaftliche Bedeutung der Kreislaufwirtschaft in Österreich ist bereits spürbar: Über 13.000 Unternehmen generierten im Jahr 2021 einen Umsatz von 15,6 Milliarden Euro und trugen 4,1 Milliarden Euro zur Bruttowertschöpfung bei – Tendenz steigend. Diese Zahlen verdeutlichen, dass Sektoren, die zur Kreislaufwirtschaft beitragen, ein bedeutender Motor für Innovation und Beschäftigung ist.
Doch trotz dieser positiven Entwicklungen bestehen einige Herausforderungen: Insbesondere unzureichende Anreize für Konsument:innen, hohe Investitionsbedarfe für neue Technologien und potenzielle negative Effekte auf die internationale Wettbewerbsfähigkeit stellen Hürden dar.
Parallel dazu zeigt die Studie große Potenziale der Kreislaufwirtschaft auf: Technologien wie der digitale Produktpass, der eine transparente Nachverfolgbarkeit von Materialien ermöglicht, sowie der Einsatz von Künstlicher Intelligenz und Robotik in Recyclingprozessen bieten enorme Chancen. Diese Innovationen könnten maßgeblich dazu beitragen, die Zirkularitätsrate zu steigern und gleichzeitig die Ressourceneffizienz zu verbessern.
Branchenübergreifende Kooperationen, bei denen Wissen und Ressourcen geteilt werden, sind laut den Interview-Ergebnissen aus 2023 von entscheidender Bedeutung, um die Effizienz zu steigern und innovative Lösungen zu entwickeln.
Viele denken bei Kreislaufwirtschaft zuerst an Recycling, aber das ist nur ein Teil des Ganzen. Vor allem für Unternehmen gibt es weitere entscheidende Hebel, wie ‚Recycling by Design‘ oder das ‚Recht auf Reparatur‘, um Produkte nachhaltiger und effizienter zu gestalten.
Um die Kreislaufwirtschaft weiter voranzutreiben, zeigt die Studie klare Handlungsempfehlungen auf. Diese reichen von einer stärkeren Regulierung und Monitoring über Forschung und Entwicklung bis hin zu mehr Bewusstseinsbildung in der Gesellschaft. Unternehmen sind aufgefordert, ihre Geschäftsmodelle zu überdenken und Prozesse zur Erfassung ihrer eigenen Zirkularität zu implementieren. Kooperationen sowohl innerhalb als auch zwischen verschiedenen Sektoren könnten dabei der Schlüssel sein, um den Übergang zur Kreislaufwirtschaft erfolgreich und nachhaltig zu gestalten.
Um ihre Umsätze auch langfristig zu sichern, müssen Unternehmen aktiv werden und sich Mechanismen aus der Kreislaufwirtschaft zu eigen machen.
Österreich steht an einem Wendepunkt. Der Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft nicht nur notwendig, sondern auch wirtschaftlich sinnvoll ist. Mit gezielten Investitionen und einem klaren Fokus auf Innovation und Kooperation kann Österreich eine führende Rolle in der europäischen Kreislaufwirtschaft einnehmen und gleichzeitig seine Klimaziele erreichen.
Das Modell der Kreislaufwirtschaft - Quelle: Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (2022) Österreich auf dem Weg zu einer nachhaltigen und zirkulären Gesellschaft. Die österreichische Kreislaufwirtschaftsstrategie