Klimawandel und Dekarbonisierung

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Der Klimawandel stellt nicht nur eine gesellschaftliche, sondern auch eine unternehmerische Herausforderung dar. Unternehmen müssen sich zunehmend damit auseinandersetzen, wie klima-fit ihr Geschäftsmodell ist. Sie müssen prüfen, bis wann und bis zu welchem Grad es dekarbonisiert werden kann, welche Förderungen dafür verfügbar sind und welche Risiken und Chancen damit zusammenhängen.

Neben der Kenntnis der eigenen Treibhausgasbilanz entlang der gesamten Wertschöpfungskette und den wesentlichsten klimabezogenen Chancen und Risiken fordern Investoren, Banken und Versicherungen immer öfter Dekarbonisierungsstrategien oder auch Klimatransitionspläne von Unternehmen, um die Sicherheit der Finanzierung bzw. Investitionen zu gewährleisten.

Wir unterstützen Sie bei allen Fragen rund ums Klima

THG Bilanzierung

Systematische Erfassung

Eine Treibhausgasbilanz ist eine systematische Erfassung aller Emissionen eines Unternehmens entlang der gesamten Wertschöpfungskette, welche durch die Organisation, ein Produkt, eine Dienstleistung oder ein Projekt verursacht werden. Dabei werden sowohl

  • die direkten Emissionen des Unternehmens (Scope 1)
  • als auch die indirekten Emissionen durch den Energiezukauf (Scope 2)
  • sowie die dem eigenen Unternehmen vor- (Lieferkette) und nachgelagerten Emissionen (Scope 3) berücksichtigt.

Von großer Bedeutung für eine belastbare Treibhausgasbilanz sowohl auf Unternehmens- (Corporate Carbon Footprint – CCF) als auch Produktebene (Product Carbon Footprint – PCF) ist die exakte Definition der Bilanzierungsgrenzen.

Corporate Carbon Footprint

Insbesondere beim CCF ergeben sich durch das Prinzip der operativen Kontrolle (ESRS E1-6) oftmals Abweichungen zum finanziellen Konsolidierungskreis des Unternehmens, was eine Verschiebung der Zuordnung von Emissionen in den unterschiedlichen Scopes zur Folge hat. Eine genaue Dokumentation, ab wann operative Kontrolle herrscht und wie dies in der Treibhausgasbilanz abgebildet wird, ist dabei unerlässlich. Eine robuste Treibhausgasbilanz ist dabei wesentlich für jedwede Dekarbonisierungspläne von Unternehmen sowie die Erarbeitung von Klimatransitionsplänen, um nicht auf Basis ungenauer oder gar falscher Berechnungen (Investitions-)Entscheidungen zu treffen.

Zudem verlangen unterschiedlichste Stakeholdergruppen nach möglichst belastbaren und genauen Werten für den Corporate Carbon Footprint, allen voran die Finanzindustrie, diverse Ratingagenturen und Indizes, aber auch bei Förderungen (Link zu Förderungen) spielen sie eine immer größere Rolle.

Product Carbon Footprint

Auch beim PCF ist die exakte Definition der Bilanzierungsgrenzen essenziell. Neben der Grundsatzentscheidung, ob cradle-to-gate (von der Rohstoffgewinnung bis zum Verlassen des „Werkstors“) oder cradle-to-grave (von der Rohstoffgewinnung bis zum Lebensende des Produktes), ist eine Erhebung aller relevanten Emissionen des Produktes notwendig und eine klare Begrünung, wenn einzelne Emissionsquellen nicht berücksichtigt werden.

Die Relevanz von PCFs ist in den letzten Jahren stark gestiegen, da viele Unternehmen in ihren Dekarbonisierungsbestrebungen möglichste exakte Emissionswerte für ihre zugekauften Produkte/Dienstleistungen benötigen. Im Zweifelsfall halten Unternehmen nach alternativen Lieferanten oder Produkten mit niedrigeren Emissionen Ausschau, um die Emissionen in ihren zugekauften Waren und Dienstleistungen zu verringern.

Bilanzierungsstandards

Das zentrale Rahmenwerk für die Bilanzierung von Treibhausgasemissionen ist das GHG Protocol, welches sowohl einen Standard für CCFs als auch PCFs zur Verfügung stellt. Zusätzlich zum GHG Protocol können noch weitere Rahmenwerke berücksichtigt werden:

  • ISO 14040/ISO 14044: Life Cycle Assessment
  • ISO 14064: Treibhausgasemissionen von Unternehmen (CCF)
  • ISO 14067: Treibhausgasemissionen von Produkten (PCF)
  • ESRS E1: Zusätzliche Bedingungen zur Darstellung der Berechnungsergebnisse und auch des Umgangs mit operativer Kontrolle.

Unsere Leistungen im Detail

Wir unterstützen Sie bei der Berechnung einer belastbaren Treibhausgasbilanz, auf deren Basis strategische Entscheidungen hinsichtlich der Dekarbonisierung des eigenen Unternehmens oder Ihrer Produkte getroffen werden können.

  • Identifikation von Emissionsquellen und Definition der Bilanzierungsgrenzen: Gemeinsam mit Ihnen identifizieren wir relevante Emissionsquellen – von direkten Emissionen (Scope 1) über Energiezukauf (Scope 2) bis hin zu vor- und nachgelagerten Prozessen entlang der Wertschöpfungskette (Scope 3) oder entlang eines Produktlebenszyklus. Auf dieser Basis unterstützen wir Sie bei der Definition geeigneter Bilanzierungsgrenzen – sowohl auf Unternehmens- (CCF) als auch auf Produktebene (PCF).
  • Berechnung der Treibhausgasbilanz: Wir begleiten Sie bei der Erstellung Ihrer Treibhausgasbilanz auf Unternehmensebene (CCF) und Produktebene (PCF) entlang der gesamten Wertschöpfungskette (Scope 1, 2 und 3). Gemeinsam entwickeln wir einen effizienten und skalierbaren Ansatz zur laufenden Aktualisierung – mit dem Ziel, belastbare, konsistente und reproduzierbare Ergebnisse zu erzielen.
  • Fachlicher Review Ihrer Treibhausgasbilanz: Wir unterziehen Ihre bereits erstellte Treibhausgasbilanz einem strukturierten Review, um sicherzustellen, dass sie vollständig, konsistent und nachvollziehbar ist. Dabei identifizieren wir gezielt Verbesserungspotenziale und unterstützen Sie dabei, die Qualität und Aussagekraft Ihrer Bilanz weiter zu stärken.
  • Umfassende Begleitung beim externen Review Ihrer Treibhausgasbilanz: Wir unterstützen Sie ganzheitlich bei der Durchführung eines externen Reviews Ihrer Treibhausgasbilanz – von der Vorbereitung über die Koordination mit externen Prüfinstanzen bis hin zur finalen Dokumentation.

Klimatransitionsplan und Dekarbonisierungsstrategie

Grundlage: Paris

Mit dem Pariser Klimaabkommen wurde beschlossen, die durchschnittliche globale Erderwärmung auf 1,5°C zu begrenzen, um die größten negativen Auswirkungen des Klimawandels abzuwenden. Immer mehr Unternehmen entschließen sich dazu, ihr Geschäft zu dekarbonisieren und einen Klimatransitionsplan entwickeln (US-Studie). Neben regulatorischen Anforderungen, die zu erfüllen sind, gibt es jedoch auch noch weitere Gründe, sich mit der Dekarbonisierung des eigenen Geschäftsmodells auseinanderzusetzen.

1 Sustainable Finance

Ob Banken, Investoren, Versicherungen oder Pensionsbanken; die Anforderungen, neben den Treibhausgasemissionen entlang der gesamten Wertschöpfungskette entsprechende Dekarbonisierungs- bzw. Klimatransitionspläne bis zur Klimaneutralität oder Net Zero vorzulegen, nimmt zu.

Dabei geht es nicht nur um die Identifikation der Emissionshotspots und potenzieller Maßnahmen, sondern um einen klaren Maßnahmenplan, bis wann die gesetzten Klimaziele erreicht werden, welche Investitionen dafür notwendig sind und wie ein Unternehmen dies zu finanzieren beabsichtigt.

2 Kundenanforderungen

Durch die Dekarbonisierungsbemühungen vieler Kunden stellen diese oftmals auch Ansprüche an ihre Lieferanten, klimabezogene Informationen offenzulegen und Emissionsdaten bekanntzugeben.

Da die Dekarbonisierungsstrategie vieler Unternehmen oftmals auch stark von ihrem Einkauf abhängig ist, werden an Lieferanten Forderungen kommuniziert, die diese in den gesetzten Fristen umsetzen sollen, wobei oftmals starke Verknüpfungen zur Kreislaufwirtschaft identifiziert werden. Kaufentscheidungen werden letztlich immer häufiger an die CO2-Intensität von Produkten und Dienstleistungen geknüpft.

3 Gesellschaftliche Forderungen

Das gesellschaftliche Bewusstsein für die Relevanz und Gefahr des Klimawandels nimmt stetig zu (siehe PwC Textilstudie) und gleichzeitig nimmt die Akzeptanz für emissionsintensive oder umweltverschmutzende Geschäftspraktiken ab.

4 Regulatorische Anforderungen

Das Pariser Klimaabkommen, das die unterzeichnenden Staaten zu Klimaschutzmaßnahmen verpflichtet, schlägt sich in nationalen, EU-weiten und internationalen Gesetzgebungen nieder, die Unternehmen, wenn nicht zum Handeln verpflichten, diese jedoch auffordern, entsprechende Maßnahmen zu ergreifen, um ihre Treibhausgasemissionen zu senken.

In Österreich ist die Schaffung einer Governance-Struktur zur Erreichung der Klimaziele Teil des Regierungsprogrammes und für Unternehmen von besonderer Relevanz. Flankiert von Emissionshandelssysteme (ETS, CBAM), CO2-Steuern und Berichtspflichten (CSRD/ESRS) ist die Dekarbonisierung nicht nur ein Nice to have, sondern essenziell, um die eigene Geschäftstätigkeit gewinnbringend fortführen zu können.

Unsere Leistungen im Detail

  • Dekarbonisierungsoptionen: Auf Basis der Treibhausgasbilanz identifizieren wir die Emissions-Hotspots, Locked-in-Emissionen und Emissionsquellen, entwickeln Dekarbonisierungsoptionen für Ihr Geschäftsmodell und leiten konkrete Reduktionsmaßnahmen ab.
  • Transitionsplan: Mit den identifizierten Dekarbonisierungsoptionen wird ein Transitionsplan erarbeitet, wobei sämtliche Investitionen (CapEx) und alle weiteren laufenden Kosten (OpEx) und Einsparungen, Kostensenkungen, Finanzierungsvorteilen und zusätzlichen Erlösen gegenübergestellt werden, um dem idealen und kosteneffizientesten Dekarbonisierungspfad für Ihr Unternehmen ableiten zu können (Erstellung einer Marginal Abatement Cost Curve). Dabei werden alle Anforderungen des ESRS E1 berücksichtigt und das Rahmenwerke Ihrer Wahl wie bspw. SBTi oder Moody’s berücksichtigt, um ihr Unternehmen klimafit gemacht.
  • Maßnahmenplanung, -steuerung und -umsetzung: Wir unterstützen Sie von der Berechnung der Treibhausgasbilanz bis zur konkreten Planung und Umsetzung von Maßnahmen.
    • Wir helfen Ihnen bei der Implementierung eines internen Kontrollsystems (IKS) und bei der Identifizierung von Automatisierungspotenzialen bzw. bei der Auswahl und Implementierung eines Tools.
    • Zudem begleiten wir Sie bei der Entwicklung und Anpassung von Steuerungssystemen und -instrumenten, bei der Erstellung von Business Plänen und bei der Berechnung des Impacts auf ihre Mittelfristplanung.
    • Weiters unterstützen wir bei der Identifikation und Einreichung von Förderungen und weiteren Dienstleistungen.

Klimarisikoanalyse: Mit Sicherheit in die Zukunft

Rechtzeitige Maßnahmen

Österreich ist aufgrund seiner Lage im Alpenraum besonders stark vom Klimawandel betroffen. Die Auswirkungen sind bereits heute spürbar: Gletscherschmelze, häufigere Wetterextreme und längere Vegetationsperioden sind nur einige Beispiele. Umso wichtiger ist es, frühzeitig Maßnahmen zu ergreifen, um die Widerstandsfähigkeit gegenüber den Folgen des Klimawandels zu stärken.

Komplexe Lieferketten

Es geht jedoch nicht nur um die Anpassung des eigenen Betriebs. Unternehmen sind oft Teil grenzüberschreitender, komplexer Lieferketten, die durch den Klimawandel unterschiedlich stark von Klimagefahren betroffen sein können. Eine starke Abhängigkeit von Rohstoffen, die nur in bestimmten Regionen der Welt vorkommen, oder von einigen wenigen wichtigen Lieferanten, ohne die die Produktion ins Stocken gerät, macht Unternehmen verwundbar. Auch hier ist es hilfreich zu verstehen, wie diese Lieferketten in Zukunft vom Klimawandel beeinflusst werden könnten.

Resilienz

Wir unterstützen Unternehmen dabei, resilient gegenüber dem Klimawandel zu werden. Das bedeutet zunächst, die individuellen Auswirkungen des Klimawandels auf jedes Unternehmen zu verstehen. Darauf aufbauend entwickeln wir gemeinsam maßgeschneiderte Anpassungsmaßnahmen

Die EU-Kommission hat die Bedeutung von Anpassungsstrategien erkannt und mit der „EU-Strategie zur Anpassung an den Klimawandel“ den Weg für ein klimaresilientes Europa bis 2050 vorgegeben.

Unsere Leistungen im Detail

Wir unterstützen Unternehmen dabei, die Risiken und Chancen des Klimawandels zu verstehen und in ihre Geschäftsstrategien zu integrieren:

  • Physische Klimarisikoanalyse: Wir analysieren, wie sich Klimagefahren wie Hitze, Dürre oder Starkregen auf Ihre Standorte und Betriebsprozesse auswirken können. Basierend auf öffentlich verfügbaren oder Premium-Klimadaten von unserem Partner Jupiter Intelligence erhalten Sie wertvolle Einblicke in Ihre größten physischen Klimarisiken.
  • Transitorische Klimarisikoanalyse: Wir zeigen Ihnen auf, wie sich die Energiewende, neue Technologien und regulatorische Vorgaben auf Ihr Geschäftsmodell auswirken. Anhand des Net Zero Szenarios der International Energy Agency (IEA) analysieren wir die Auswirkungen steigender CO2-Preise auf Ihre Beschaffung und Ihr Geschäftsumfeld.
  • Integration der Klimarisikoanalyse: Wir unterstützen Sie bei der Integration der Klimarisikoanalyse in Ihre Nachhaltigkeitsberichterstattung (z.B. ESRS) und Ihr klassisches Risikomanagement.
  • Quantifizierung der Klimarisiken: Wir quantifizieren die finanziellen Auswirkungen der identifizierten Klimarisiken und ermöglichen Ihnen so eine fundierte Entscheidungsfindung.

Ihre Benefits

Ihre Benefits:

  • Zukunftsfähigkeit: Erkennen Sie frühzeitig die Risiken und Chancen des Klimawandels und sichern Sie den langfristigen Erfolg Ihres Unternehmens.
  • Nachhaltige Strategie: Entwickeln Sie eine robuste und zukunftsorientierte Geschäftsstrategie, die den Herausforderungen des Klimawandels gerecht wird.
  • Compliance: Erfüllen Sie die gesetzlichen Anforderungen der EU-Taxonomie und der CSRD.
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Kontakt

Stefan Merl

Stefan Merl

Director, Sustainability Services, PwC Austria

Tel: +43 676 524 22 99

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