Feb 08, 2023
Wien, 08. Februar 2023 – Die weltweiten M&A-Aktivitäten werden in der zweiten Jahreshälfte 2023 voraussichtlich zunehmen, da Investoren und Führungskräfte versuchen, kurzfristige Risiken mit ihren langfristigen Strategien zur Unternehmenstransformation in Einklang zu bringen. Während die globale Deal-Aktivität durch makroökonomische Volatilität wie Rezessionsängste, steigende Zinsen, Rückgänge der Aktienbewertungen, geopolitische Spannungen und Unterbrechungen der Lieferkette getrübt bleibt, geben 60 % der CEOs weltweit an, dass sie dennoch nicht planen, Deals im Jahr 2023 zu verschieben (Verweis: 26. Annual Global CEO-Survey PwC).
Insgesamt fielen die globalen Transaktions-Volumina und -Werte im Vorjahr um 17 % bzw. 37 %. Damit lagen sie unter dem Rekordniveau von 2021 (65.000 Deals), aber immer noch über dem Niveau von 2020 und den Jahren vor der Pandemie. In der zweiten Jahreshälfte 2022 war der Rückgang noch stärker spürbar – um 25 % (Volumina) bzw. 51 % (Wert). Die Auswirkungen der verschiedenen makroökonomischen und geopolitischen Faktoren auf die M&A-Aktivitäten sind global gesehen jedoch sehr verschieden: So stiegen etwa in Indien beispielsweise die Aktivitäten um 16 % und das Volumen um 35 % auf ein Allzeithoch, während in den USA, in China und vielen anderen Ländern zweistellige Rückgänge zu verzeichnen waren. Im weltweiten Vergleich ist der österreichische M&A-Markt weniger volatil und hat weder 2021 Rekordstände erreicht noch war die Anzahl der Transaktionen 2022 von einem starken Rückgang geprägt. Das ist auch der Tatsache geschuldet, dass es in Österreich deutlich weniger Private Equity Transaktionen gibt und auch größere Deals mit Werten über 500 Mio. Euro hierzulande selten sind.
„Fusionen und Übernahmen neigen dazu, sich in Zeiten der Unsicherheit oder Marktvolatilität zu verlangsamen. Genau das aber könnte der richtige Zeitpunkt für eine Transaktion sein, um damit das Unternehmen neu zu positionieren und nachhaltig zu wachsen. Reduzierte Bewertungen und geringerer Wettbewerb um Unternehmen, die auf den Markt kommen, bieten Käufern in gewissen Sektoren echte Chancen, bessere Renditen und sogar überdurchschnittliches Wachstum zu erzielen. Verfügen Unternehmen über gut durchdachte Strategien und Zugang zu Kapital, kann der aktuelle Markt einen günstigen Zeitpunkt für M&A-Aktivitäten bieten”, erklärt Gerald Eibisberger, Deals Leader bei PwC Österreich.
Rückblick: Globale M&A-Aktivitäten im Jahr 2022
Trotz höherer Energiekosten und regionaler Instabilität wurden 2022 in der EMEA-Region mehr Deals getätigt als in Nord- und Südamerika und der APAC-Region. Das Transaktionsvolumen und der -wert fielen zwischen 2021 und 2022 um 12 % bzw. 37 %. Mit rund 20.000 Deals 2022 blieb die Aktivität in der Region allerdings 17 % über dem Niveau vor der Pandemie 2019.
In Nord-, Mittel- und Südamerika (ca. 18.000 Deals) gingen die Dealvolumina und -werte zwischen 2021 und 2022 um 17 % bzw. 40 % zurück. Die Zahl der US-Megadeals – Transaktionen mit einem Wert von mehr als 5 Mrd. US-Dollar – hat sich zwischen 2021 und 2022 von 81 auf 42 fast halbiert. Der Rückgang in der zweiten Jahreshälfte war mit nur 16 Megadeals im Vergleich zu 26 in der ersten Jahreshälfte 2022 noch gravierender.
Im asiatisch-pazifischen Raum (ca. 16.000 Transaktionen) gingen Volumen und Wert zwischen 2021 und 2022 um 23 % bzw. 33 % zurück. Den stärksten Rückgang verzeichnete China, wo das Volumen und der Wert der Transaktionen um 46 % bzw. 35 % fielen, was auf die strengen COVID-19-Maßnahmen und die nachlassende Exportnachfrage zurückzuführen ist. Unternehmen, die sich Zugang zu asiatischen Märkten verschaffen wollen, suchen zunehmend nach Investitionsmöglichkeiten außerhalb Chinas – in Indien, Japan und anderen Ländern Südostasiens. Vor allem Indien hat sich als zunehmend attraktives Investitionsziel erwiesen: Das Land hat Japan und Südkorea in Bezug auf das Transaktionsvolumen überholt und steht nun in der Region an zweiter Stelle hinter China.
„Es gibt viele Gründe, die weltweiten M&A-Aktivitäten zu Beginn des Jahres 2023 positiv zu bewerten. Die CEOs werden Deals weiterhin fest auf ihrer Agenda haben, da die Unternehmen ihre Portfolios weiter optimieren und überlegen, wie strategische Fusionen und Übernahmen das Wachstum und ihre Transformation vorantreiben können. Wir beobachten auch reges Interesse von Investoren aus dem Ausland an österreichischen Unternehmen. Sie schließen die strategische Lücke von Fähigkeiten wie Technologie und Talente, die diesen Interessenten fehlen. Das Umfeld dafür ist gut“, resümiert Gregor Zach, Head of Corporate Finance und M&A bei PwC Österreich.
Ausblick 2023: Globale M&A-Aktivitäten
Makroökonomische Volatilität und geopolitische Konflikte wirken sich nicht auf alle Branchen gleichermaßen aus:
Die makroökonomische und geopolitische Volatilität wird sich auch unterschiedlich auf die diversen Marktteilnehmer auswirken:
Weitere Informationen zur Studie finden Sie unter: Global M&A Industry Trends Outlook 2023
Über die Studie:
Der Global M&A Industry Trends Outlook von PwC ist eine halbjährliche Analyse der globalen Deal-Aktivitäten in sechs Branchen - Konsumgüterbereich (CM), Energie, Versorger und Ressourcen (EU&R), Finanzdienstleistungen (FS), Gesundheitswirtschaft (HI), industrielle Fertigung und Automobil (IM&A) sowie Technologie, Medien und Telekommunikation (TMT).
Über PwC
Vertrauen in der Gesellschaft aufbauen und wichtige Probleme lösen – das sehen wir bei PwC als unsere Aufgabe. Wir sind ein Netzwerk von Mitgliedsunternehmen in 152 Ländern. Rund 328.000 Mitarbeiter:innen erbringen weltweit qualitativ hochwertige Leistungen im Bereich Wirtschaftsprüfung, Steuer- und Rechtsberatung und Unternehmensberatung. Sagen Sie uns, was für Sie von Wert ist. Und erfahren Sie mehr unter www.pwc.at.
„PwC“ bezeichnet das PwC-Netzwerk und/oder eine oder mehrere seiner Mitgliedsfirmen. Jedes Mitglied dieses Netzwerks ist ein selbstständiges Rechtssubjekt. Weitere Informationen finden Sie unter www.pwc.com/structure.