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April 2020
Gerade Krisenzeiten machen es Kriminellen um vieles einfacher, ihre Ziele erfolgreich umzusetzen. Sie knüpfen opportunistisch an die Unsicherheit der Menschen und an die instabilen Verhältnisse in der Politik / in den Unternehmen an und bahnen sich so ihren Weg zum Ziel. Schon jetzt ist ein Anstieg der Betrugsvorfälle verzeichnet worden. Behörden warnen bereits und rufen zu erhöhter Vorsicht und Aufmerksamkeit auf. Doch was sind die „Betrugs-Trends“ in dieser speziellen COVID-19-Krise und wie kann sich jeder Einzelne / jedes Unternehmen am besten schützen?
Es gibt eine Reihe von Gründen, warum sich Betrug in Krisenzeiten bzw. in Zeiten wirtschaftlicher Instabilität ausbreitet. Die Theorie des „Fraud Triangle“ definiert drei Eckpfeiler und erklärt an Hand dieser, warum es zu betrügerischen Aktivitäten kommen kann:
Druck: Ein wesentlicher Faktor für den Anstieg der Betrugsvorfälle während der COVID-19-Krise ist der steigende Druck, dem die Unternehmen und die Mitarbeiter/Mitarbeiterinnen ausgesetzt sind, wenn sie sich den Herausforderungen einer rückläufigen Wirtschaft stellen müssen. Aktuell nimmt der persönliche finanzielle Druck der Mitarbeiter/Mitarbeiterinnen oft zu (ausgelöst beispielsweise durch Kurzarbeit), was oftmals der Ausgangspunkt sein kann, sich persönlich auf Kosten des Unternehmens zu bereichern. Diese Tatsache belegt auch unsere PwC Global Economic Crime and Fraud Survey 2020: 42% der Betrüger leben zum Zeitpunkt des Betrugs über ihre Verhältnisse und 26% befinden sich in finanziellen Schwierigkeiten.
Doch auch das Erreichen von Umsatzzielen des Unternehmens und beispielsweise damit verbundenen Finanzierungen erhöht das Risiko für betrügerische Aktivitäten im Unternehmensbereich (z.B. durch die Manipulation der Bilanz).
Gelegenheit: Gerade in der COVID-19-Krise versuchen Unternehmen Kosten zu senken. Vermehrt wird versucht Einsparungspotenziale bei Abteilungen zu identifizieren, die keine Einnahmen erwirtschaften, wie beispielsweise die Compliance Abteilung oder die Interne Revision. Doch das ist eine Fehlentscheidung. Kürzungen bei Abteilungen oder Initiativen, die integraler Bestandteil eines umfassenden Betrugsbekämpfungsprogramms sind, machen Unternehmen nur noch anfälliger für die wachsende Wahrscheinlichkeit von betrügerischen Handlungen. Was ist die Konsequenz? Der ohnehin schon große Druck „motiviert“ Mitarbeiter/Mitarbeiterinnen zu betrügerischen Handlungen, und gleichzeitig werden die Abwehrmechanismen, die vor Betrug schützen sollen, geschwächt/minimiert und schaffen so Kontrollschwächen/Gelegenheiten.
Rationalisierung: Täter sind davon überzeugt, dass die betrügerische Handlung gerechtfertigt, nicht kriminell oder Teil einer Situation ist, die nicht beeinflussbar ist. Die COVID-19-Krise entspricht genau diesem Muster.
Kriminelle verwenden in der aktuellen Krise vor allem E-Mails. Drei Beispiele an vermehrt auftretenden Betrugsmustern in der COVID-19-Krise werden im Folgenden beschrieben.
Gerade die besondere Situation des Home-Office macht es Kriminellen leichter, Unsicherheiten/ Unaufmerksamkeiten bzw. nicht etablierte Kontrollmechanismen auszunutzen. Bei diesem Betrugsschema geben sich Kriminelle als Mitglied der Chefetage aus und lassen sich von ahnungslosen Mitarbeitern/Mitarbeiterinnen Geld überweisen. Charakteristisch ist die Manipulation des Mitarbeiters: Kriminelle appellieren an die Loyalität/Vertrauenswürdigkeit der Mitarbeiter/Mitarbeiterinnen, setzen dann strenge Vertraulichkeit voraus und wollen unter hohem Zeitdruck Transaktionen abseits der üblichen Kontrollmechanismen abwickeln lassen.
Folgende Tipps können helfen sich zu schützen:
E-Mails mit Anzeigen-Links zu solchen Fake-Webseiten versuchen beim Leser oftmals das Gefühl von Dringlichkeit zu wecken (Beispiel: „Jetzt kaufen, limitiertes Angebot“). Klickt ein Leser auf den Link, kann Folgendes passieren:
Folgende Tipps können helfen sich zu schützen:
Sie haben Fragen zum Thema? Unsere Ansprechpartner sind gerne für Sie da!
Christina-Maria Pichler
Senior Manager, Forensic Services | Anti Financial Crime, PwC Austria
Tel: +43 699 163 053 21