Transaction Accounting Blog 13: Der tax amortisation benefit beim Unternehmenszusammenschluss

28/09/22

Durch abschreibungsbedingten Steuervorteilen kann sich beim Unternehmenserwerb der Wert von (im)materiellen Vermögenswerten erhöhen, und der Geschäft- oder Firmenwert verringern. Was genau sich hinter sog. tax amortisation benefits (TAB) verbirgt und wie abschreibungsbedingte Steuervorteile beim Unternehmenszusammenschluss behandelt werden müssen, erfahren Sie in unserem neuen Blogbeitrag!

Was sind abschreibungsbedingte Steuervorteile und wie können sie entstehen?

Bei einer Kaufpreisallokation nach IFRS 3 wird der gezahlte Kaufpreis für die Unternehmensakquisition auf die erworbenen Vermögenswerte und Schulden aufgeteilt. Die bereits bei dem Verkäufer bilanzierten Aktiva und Passiva werden vom Käufer in Sinne eines Einzelerwerbs neu bewertet. Auch vom Verkäufer bisher nicht bilanzierte immaterielle Vermögenswerte werden identifiziert und neu erfasst. Aus der Differenz zwischen Kaufpreis und Buchwerten im Target entsteht ein positiver (Goodwill) oder ein negativer (Badwill) Unterschiedsbetrag, der zum Erwerbszeitpunkt erfasst wird. Im Rahmen der Neubewertung der erworbenen Vermögenswerte kommt es regelmäßig zur Aufdeckung von stillen Reserven. Durch die planmäßige Abschreibung von den aufgedeckten stillen Reserven kommt es steuerlich zu Gewinnminderungen bzw. zu Steuererstattungen. Diese (fiktiv) steuerwirksamen Abschreibungen von abnutzbaren Vermögenswerten würden Erwerber und Veräußerer bei einem Einzelerwerb des Vermögenswerts in ihrem Kaufpreiskalkül berücksichtigen. Der Barwert dieses abschreibungsbedingten Steuervorteils wird als TAB bezeichnet.

Wann wird ein tax amortisation benefit beim Unternehmenserwerb berücksichtigt?

Die gängigste Methode in der Praxis zur Berechnung von Fair Values ist die sog. kapitalwertorientierte Methode (income approach). Diese wäre z.B. die DCF-Methode (discounted cash flow). Kapitalwertorientierte Methoden beruhen auf der Überlegung, dass der Bewertungsgegenstand zu Zahlungsmittelzu- bzw. -abflüssen beiträgt. Der Barwert dieser künftigen Cashflows über die Nutzungsdauer des Vermögenswerts entspricht dessen Fair Value zum Erwerbszeitpunkt.

Wird bei der Fair Value-Ermittlung von erworbenen Vermögenswerten eine kapitalwertorientierte Methode, z.B. ein DCF-Verfahren angewendet, muss ein tax amortisation benefit explizit berechnet und in die Bewertung der Vermögenswerte beim Unternehmenszusammenschluss einbezogen werden. Der Fair Value eines Vermögenswerts sollte nämlich den Preis widerspiegeln, der für den einzelnen Vermögenswert zu zahlen wäre, wenn er separat erworben worden wäre. Durch die Berücksichtigung von tax amortisation benefits erhöhen sich die Werte der Vermögenswerte des Targets, wobei sich Geschäfts- oder Firmenwerte verringern. Andere Methoden für die Fair Value-Ermittlung wären marktpreis- oder kostenorientierte Methoden. Bei ihnen wäre die Fähigkeit den Vermögenswert abzuschreiben schon in dessen Anschaffungs- oder Herstellungskosten berücksichtigt.

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