EU-Taxonomie: Erste Einblicke in Anhangangaben für das Berichtsjahr 2021

20/05/22

Vor knapp einem Jahr veröffentlichten die Europäische Kommission und das Europäische Parlament die EU-Taxonomie-Verordnung. Diese regelt detailliert, wie und in welchem Umfang Unternehmen künftig Angaben über Tätigkeiten, die mit ökologisch nachhaltigen Wirtschaftsaktivitäten verbunden sind, in ihre nichtfinanzielle Erklärung aufzunehmen haben. Die Verordnung ist für jene Geschäftsjahre anzuwenden, die am oder nach dem 1. Jänner 2022 beginnen.

Aus diesem Anlass hat PwC den aktuellen Stand der Anhangangaben zur Taxonomie-Verordnung bei Unternehmen in Deutschland untersucht. In der Studie "EU-Taxonomie: Erste Einblicke in Anhangangaben für das Berichtsjahr 2021" erfasst PwC die ersten 50 veröffentlichten Berichte des Geschäftsjahres 2021 von DAX, MDAX und SDAX Unternehmen, die unter die EU-Taxonomie fallen.

Die Angaben innerhalb der Studie basieren auf Informationen, die aus den Berichten der Unternehmen generiert wurden. Herkunft der Berichte sind die unternehmenseigenen Webseiten.

Die Situation:
  • 92% haben einen taxonomiefähigen Bericht
  • 62% berichten einen taxonomiefähigen Umsatz
  • 80% berichten taxonomiefähige Investitionen
  • 68% berichten taxonomiefähige Betriebsausgaben

Taxonomie-Angaben überwiegend im Lagebericht

Bereits jetzt integriert die Mehrheit der Unternehmen ihre EU-Taxonomie-Angaben im Lagebericht, dabei ist die Berichterstattung erst zum Anwendungszeitpunkt der CSRD im Lagebericht verpflichtend. 22 Prozent der Unternehmen integrieren sie im Geschäftsbericht, 16 Prozent im Nachhaltigkeitsbericht.

Knapp ein Drittel der Unternehmen hat auf ihre ESG Strategie und auf deren zukünftiges Investitionspotenzial verwiesen. Darunter fallen insbesondere Unternehmen aus den Branchen Technology, Energy-Utilities und Automotive.

Erleichterungsvorschrift mehrheitlich genutzt

Fast alle untersuchten Unternehmen (92 Prozent) nutzen die Erleichterungsvorschrift und machen lediglich Angaben über die Taxonomiefähigkeit von Umsatz, Investitions- und Betriebsausgaben. Lediglich vier Unternehmen haben laut eigenen Angaben einen taxonomiekonformen Bericht veröffentlicht. Drei weitere Unternehmen haben einen taxonomiefähigen Bericht veröffentlicht und diesen bereits freiwillig um einzelne taxonomiekonforme Inhalte ergänzt.

Taxonomiefähiger Umsatz wird berichtet

Eine Mehrheit von 62 Prozent berichtet über einen taxonomiefähigen Umsatz, den durchschnittlichen höchsten taxonomiefähigen Umsatz weisen die Branchen Automotive mit 79 Prozent und Real Estate mit 55 Prozent auf, den geringsten Umsatz weisen die Branchen Pharma und Retail mit je null Prozent auf.

Umsatz wird selten auf Aktivitäten aufgeteilt

Angaben hinsichtlich der Umsatzaufgliederung zu den einzelnen identifizierten Wirtschaftsaktivitäten sind erst im zweiten Berichtsjahr verpflichtend.

Taxonomiefähige Investitionsausgaben (CapEx) häufig für Gebäude

80 Prozent der Unternehmen haben taxonomiefähige Investitionsausgaben ausgewiesen – die höchsten durchschnittlichen Investitionsausgaben liegen mit einer Höhe von 87 Prozent in der Automotive Branche. Am meisten wurde unter anderem in Gebäude, den Fuhrpark sowie in Renovierungen investiert.

Wenig Informationen zur Verwendung des Investitionsplans

Nur zwei Unternehmen haben Angaben zur Verwendung eines Investitionsplans im Sinne der EU-Taxonomie-Verordnung gemacht – weitere Konkretisierungen hierzu wurden allerdings nicht gefunden.

Taxonomiefähige Betriebsausgaben (OpEx) häufig für F&E und kurzfristiges Leasing

Die Mehrheit von 68 Prozent berichtet über taxonomiefähige Betriebsausgaben – die meisten wurden dabei für Forschung und Entwicklung sowie für kurzfristiges Leasing (jeweils 30 Prozent) getätigt. Auch hier sind wieder die Branchen Automotive und Real Estate mit 100 Prozent beziehungsweise 94 Prozent führend, was den durchschnittlichen Anteil an Betriebsausgaben angeht. Pharma und Retail bilden mit 18 Prozent und null Prozent erneut die Schlusslichter.

Bei der Definition des OpEx-Nenners ist auffällig, dass nur 36 Prozent der Unternehmen die „all other direct expenses“ einbeziehen. Insbesondere die Branchen Technology, Industrial Manufacturing, Energy-Utilities und Pharma haben die „all other direct expenses“ einbezogen.

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Rund 700 Wörter pro EU-Taxonomie Bericht

Im Durchschnitt wurden knapp 700 Wörter genutzt, um über die Taxonomiefähigkeit zu berichten, bezogen auf die Unternehmen, die einen taxonomiefähigen Umsatz ausweisen. Hierbei lagen die Branchen Industrial Manufacturing und Automotive mit durchschnittlich 1.200 beziehungsweise 1.100 Wörtern weit über dem Gesamtdurchschnitt.

Die Methodik

Analysiert wurden die ersten 50 veröffentlichten Berichte des Geschäftsjahres 2021 von Dax, MDax und SDax Unternehmen, die in den Anwendungsbereich der EU-Taxonomie fallen. Somit gibt die Studie nur einen partiellen ersten Einblick auf die Taxonomie-Konformität der Anhangangaben.

Eine Ausweitung der Studie in Bezug auf die Anzahl der Unternehmen sowie auf die untersuchten Angaben zu ökologisch nachhaltigen Aktivitäten der Taxonomie-Verordnung wird in naher Zukunft durchgeführt werden.

Kontakt

Hans Hartmann

Hans Hartmann

Partner, Capital Markets & Accounting Advisory Services (CMAAS), PwC Austria

Tel: +43 676 833 771 816

Ulf Kühle

Ulf Kühle

Director, IFRS-Fachabteilung, PwC Austria

Tel: +43 699 163 050 52

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