European Private Business Survey 2020

PwC-Studie 2020: Eigentümergeführte Unternehmen aus Österreich, Deutschland und der Schweiz zeigen sich in der Krise widerstandsfähig

Ihr Experte für Fragen

Rudolf Krickl
Senior Partner, Steuerberater, Experte für Familienunternehmen
Tel.: +43 1 501 88 3420
E-Mail

Resilient auch in Corona-Zeiten

Vom Hidden Champion zum Sustainable Champion: Wie der deutschsprachige Mittelstand die Chancen der Krise erkennt und handelt.

Die COVID-19-Pandemie zwingt den deutschsprachigen Mittelstand zu einer radikalen Neuausrichtung seiner Unternehmensstrategie. Entscheidend für den Kurswechsel sind seine mittelständischen Tugenden: allen voran die Kundenzentrierung, eine schnelle Entscheidungsfindung und eine solide Finanzlage. Gepaart mit der notwendigen Flexibilität kann der deutschsprachige Mittelstand im EU-weiten Vergleich widerstandsfähiger und gestärkter aus der Krise kommen und sich für die Zukunft rüsten.

Zu diesem Ergebnis kommt der PwC European Private Business Survey 2020, für den PwC kurz vor dem Ausbruch der COVID-19-Pandemie 2.500 Unternehmen in 31 europäischen Ländern (EU plus Norwegen, Schweiz, Türkei und Großbritannien) befragt hat und 400 erneut im Zeitraum Mai und Juni, um die aktuelle Stimmungslage einzufangen. An der ersten Befragung nahmen 580 Unternehmen aus Deutschland, Österreich, Schweiz (DACH) teil, an der zweiten waren es 112 Unternehmen aus der DACH-Region.

Download Studie (PDF, 4,9 MB)

Die Studie im Überblick

Mittelständische Unternehmen aus DACH halten sich in der Krise relativ gut

Die COVID-19-Krise hat auch im deutschsprachigen Mittelstand tiefe Spuren hinterlassen. Nicht nur die aktuelle Lage hat sich durch die Pandemie erheblich verschlechtert, auch die Zukunftsaussichten beurteilen mittelständische Unternehmen deutlich skeptischer als noch vor einem halben Jahr. Dennoch halten sich mittelständische Unternehmen verhältnismäßig gut: Nur 17 Prozent der DACH-Unternehmen sagen, dass sie – wenn sie sich mit ihrem Branchendurchschnitt vergleichen – schlechter durch die Krise gekommen sind, mehr als ein Viertel (28 Prozent) ist überzeugt, besser abgeschnitten zu haben. Ihr eigenes Krisenmanagement bewerten sie dennoch etwas kritischer als ihre europäischen Pendants.

Mittelstand zeigt Handlungsstärke und Macher-Qualität

Daher reagieren mittelständische Unternehmen in der DACH-Region nun proaktiv und entschlossen. Sie steuern mit konkreten Maßnahmen nicht nur unmittelbaren Problemen – wie Liquiditätsengpässen oder Umsatzrückgängen – entgegen. Sie erkennen in der Pandemie auch Chancen und nutzen diese, um über Akutmaßnahmen hinaus den Blick in die Post-Corona-Zeit zu richten.

Hierbei steht für die Mehrheit der befragten Mittelständler aus der DACH-Region vor allem die Verbesserung des Working Capital Managements (83%, EU31: 53%) sowie die Neuverhandlung von Verträgen und Preisen (81%, EU31: 58%) im Vordergrund. Gleichzeitig werden Mitarbeiter im Umgang mit neuen Tools und Anwendungen kontinuierlich weiterentwickelt und fit für die (digitale) Zukunft gemacht: 64% der Befragten geben an, dass eine ihrer zentralen Maßnahmen für die Zukunft das Upskilling der eigenen Mitarbeiter sei. Auch der Nutzen von (digitalen) Technologien steht im Vordergrund. Damit zeigen sich die mittelständischen Unternehmen aus der DACH-Region deutlich tatkräftiger als die Befragten aus den EU31-Ländern.

Mithilfe dieser Maßnahmen schaffen Unternehmen Spielraum für Zukunftsaufgaben und -investitionen sowie für eine strategische – nachhaltige – Neuausrichtung an den Bedürfnissen ihrer Kunden. Damit steigern sie ihre Resilienz, wenn nach der COVID-19-Pandemie die nächsten großen Aufgaben – insbesondere im Zuge des Klimawandels – anstehen, bei denen die Gesellschaft Antworten seitens der Wirtschaft erwartet.

Der Mittelstand blickt optimistisch in die Zukunft

Mittelständische Unternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz sind beim Blick in die Zukunft durchaus zuversichtlich. 53 Prozent der befragten Mittelständler glauben, dass sie in den nächsten zwölf Monaten ihr Wachstum halten oder sogar ausbauen können (EU-weit 48%). Die entscheidenden Erfolgsfaktoren dafür haben sie identifiziert: Nachhaltige Geschäftspraktiken (92%), die Weiterbildung der eigenen Mitarbeiter (76%) sowie die Nutzung neuer Technologien (76%) werden künftig eine bedeutsame Rolle spielen, um der neuen Normalität wirkungsvoll zu begegnen.

Zeit zum Handeln

Virtuelles Arbeiten in und nach der Krise

COVID-19 hat die Art und Weise, wie wir zusammenarbeiten, radikal verändert. Nun gilt es, auf zahlreiche neu aufgeworfene Fragen Antworten zu finden, beispielsweise wie Arbeit im Remote-Modus dauerhaft funktionieren kann.

Transparente, nachhaltige und belastbare Lieferketten

Die Pandemie zeigt die Anfälligkeit von Lieferketten in einem noch nie zuvor dagewesenen Ausmaß. Lieferketten müssen an die neuen Gegebenheiten angepasst sowie sicherer, nachhaltiger und transparenter gestaltet werden.

Kundenzentrierung im Remote-Modus

Vertrieb in Zeiten von „Social Distancing“ verändert die Prioritäten in der Kundenansprache. Kanalwahl, Tonalität, Angebot und Transaktionsgeschwindigkeit müssen überdacht und angepasst werden. Die Sicherstellung einer optimalen Kundenbetreuung hat dabei höchste Priorität.

Akquisitionen und Zusammenarbeit mit Partnern und Start-ups

Unternehmen, die auch in der Krise ein gutes Kapitalpolster halten konnten, haben jetzt die Chance, sich weiter zu stärken: zum Beispiel durch Beteiligungen an anderen Unternehmen mit ergänzendem Produkt- und Serviceportfolio, strategischen Übernahmen oder die Zusammenarbeit mit Start-ups.

Cash is king

Die Pandemie hat einmal mehr gezeigt, wie wichtig eine solide Eigenkapitalausstattung für die Widerstandsfähigkeit von Unternehmen ist. Liquiditätsreserven, schnelle Maßnahmen zur kurz-, mittel- und langfristigen Stärkung der eigenen Finanzkraft und ein umfassender Überblick, wie es um die Finanzen steht, sind eine Grundvoraussetzung, um Krisen – welcher Art auch immer – gut zu bewältigen.

Die Rolle der NextGen

Die Krise hat viele Unternehmen hinsichtlich Ausrichtung, Produkte, Technologie, Geschäftsmodell auf den Prüfstand gestellt und zu neuen Wegen oder Weichenstellungen gezwungen. Der Nachfolgegeneration – der NextGen – kommt eine wichtige Rolle zu, den Wandel voranzutreiben. Denn sie bringt oft den Blick von außen und gleichzeitig eine innere Verbundenheit mit dem Unternehmen mit.

Effektiver Schutz vor Eindringlingen

Besonders in der Anfangsphase der Pandemie standen viele Unternehmen vor der Herausforderung, Prozesse, Abläufe und Arbeitsweisen schnell zu digitalisieren – vom Homeoffice bis zum Vertrieb. Dafür musste die notwendige IT-Infrastruktur auf- oder ausgebaut werden – und das in kurzer Zeit. Doch die teilweise ad hoc aufgebauten Strukturen wurden oft nicht auf Sicherheitslücken getestet und bergen damit nicht zu unterschätzende Risiken für Datenschutz und Datensicherheit. Das muss sich ändern.

“Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass die österreichischen Unternehmen rasch auf die Krise reagiert haben. Das liegt wesentlich an ihrer Tugend der Flexibilität, Kundenzentrierung, schnellen Entscheidungsfindung und einer soliden Finanzlage, die sie seit jeher auszeichnet.”

Rudolf Krickl,Senior Partner von PwC Österreich und Leiter des Bereichs Familienunternehmen und Mittelstand

Kontakt

Rudolf Krickl

Rudolf Krickl

Senior Partner, Steuerberater, Experte für Familienunternehmen, Standort Wien, PwC Austria

Tel: +43 699 117 735 91

Jürgen Kreindl

Jürgen Kreindl

Director, Entrepreneurship & Corporate Venture Capital (CVC), PwC Austria

Tel: +43 699 163 056 04

Folgen Sie uns