Bernhard Engel: Regulierung ist gut, solange sie Innovationen nicht verhindert – und dieser Punkt ist überschritten. Banken-CEOs sehen die Überregulierung als größte Gefahr für ihr Geschäft: Mehr als die Hälfte ist darüber sehr besorgt. Das zeigt eine Befragung von weltweit 188 Bank-CEOs im Rahmen des 21. CEO Survey von PwC. Eine derart strikte Regulierung ist innovationsfeindlich. Sie verhindert, dass Banken guten Gewissens ihren Fokus auf andere, wichtige Themen verlagern können – etwa auf die Digitalisierung und alles, was mit ihr zusammenhängt: von Big Data über KI bis hin zu Cybersecurity. Damit das möglich ist, braucht es Freiräume innerhalb des regulierten Bereichs, die als Experimentierfeld Innovationen zulassen.
Österreich muss sein Potenzial besser nutzen, denn es fehlt dem Land an Talenten, an Innovatoren und an den Use Cases großer Unternehmen. Unsere CEO Survey zeigt auch: 55 % der Bank-CEOs haben Schwierigkeiten, digitale Talente für sich zu gewinnen. Wir müssen in Österreich die richtigen Talente ausbilden und verhindern, dass sie in die Nachbarländer abwandern. Dazu muss der Staat seine Rahmenbedingungen anpassen und etwa Lohnnebenkosten und Körperschaftssteuer senken. Außerdem fehlt es in Österreich am nötigen Mut: Wir müssen lernen, unsere Angst vorm Scheitern zu ignorieren, Neues auszuprobieren und mutig voranzugehen.
Bitcoin ist vielleicht ein vergänglicher Hype, wie die Kursschwankungen zeigen, doch die Technologie der Blockchain ist nicht mehr wegzudenken. Kryptowährungen sind ein digitales Asset einer komplett neuen Economy: Sie sind das neue, digitale Gold. Momentan ist das noch ein gänzlich unregulierter Bereich. Hier wird noch vieles passieren. PwC testet aktuell ein Blockchain-Analysetool, das digitale Token nach ihrer Einführung im Auge behält. So können sich Unternehmen davor schützen, dass ihre Tokens als Mittel für Geldwäsche und andere Verbrechen missbraucht werden.