Rückblick auf das dritte PwC Forensic Fraud Forum 2025

Auch in diesem Jahr fand das Fraud Forum bereits zum dritten Mal in Folge statt. Unter dem zentralen Thema „Protecting Tomorrow: Tackling Financial Crime“ kamen Teilnehmer:innen aus verschiedenen Bereichen, darunter Banken, Industrie und Rechtsberufen zusammen, um sich über aktuelle Trends und Herausforderungen auszutauschen.

Wir haben für Sie einen kleinen Rückblick zusammengestellt, um Ihnen einen Überblick über die wichtigsten Themen, Erkenntnisse und Highlights der Veranstaltung zu geben.

Vorträge zum Thema Geldwäsche

Matthias Berger von der Austrian Financial Intelligence Unit (A-FIU) und Stefan Wieser vom Bundesministerium für Finanzen beleuchteten aktuelle Herausforderungen und Fortschritte in der Geldwäscheprävention und -bekämpfung. Herr Berger betonte die fundamentale Bedeutung einer präzisen Risikobewertung zur Identifizierung spezifischer Risiken von Gewerbetreibenden. Diese Risikobewertung wird durch die Registrierungsplattform goAML unterstützt, die eine strukturierte Erfassung von Verdachtsmeldungen ermöglicht. Alarmierend ist die Tatsache, dass im Jahr 2023 nur sechs Meldungen aus dem Gewerbesektor bei der A-FIU eingingen. Dies deutet darauf hin, dass eine intensivere Sensibilisierung im Gewerbesektor für potenzielle Risiken im Zusammenhang mit Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung dringend erforderlich ist. Um dies zu erreichen, ist eine enge Kooperation mit Polizeidienststellen von äußerster Relevanz. Im Vortrag von Herrn Wieser wurden die wichtigsten Änderungen in der Geldwäschebekämpfung vorgestellt, die bis zum 10. Juli 2027 in Österreich umgesetzt werden müssen. Dazu gehören neue Gruppen von verpflichteten Unternehmen, Obergrenzen für Barzahlungen sowie überarbeitete Meldepflichten mit geänderten Fristen bei Transaktionsstopps durch die FIU. Besonders hervorzuheben ist das Sanktionspaket 2024, das Unternehmen vor höhere Compliance-Anforderungen stellt. Herr Wieser betonte die Notwendigkeit, diese Regelungen einzuhalten, um sich vor (straf-) rechtlichen Konsequenzen zu schützen. In zwei weiteren Vorträgen wurden die praktischen Herausforderungen der Geldwäschebekämpfung beleuchtet.

Bernhard Böhm von der Notartreuhandbank AG thematisierte die Schwierigkeiten im Bereich Know-Your-Customer (KYC) und Know Your Customer’s Customer (KYCC). Besonders das Verbot der Informationsweitergabe gegenüber Dritten stellt für Anwält:innen und Notar:innen eine große Hürde dar. Um hohe Bußgelder durch die FMA zu vermeiden, betonte er die Wichtigkeit präziser KYC-Prüfungen zur frühzeitigen Identifizierung von Risiken.

Birgit Horacek von der Commerzbank AG sprach über die Herausforderungen im Bankensektor in Bezug auf Sanktionen gegen Russland. Die rechtlichen Rahmenwerke, die beachtet werden müssen, umfassen nationale Ausführungsgesetze der Mitgliedstaaten, EU-Verordnungen, die für alle Mitgliedstaaten gültig sind, und Vorgaben des UN-Sicherheitsrats. Banken müssen zudem oft US- oder UK-Sanktionen berücksichtigen. Sie hob hervor, dass effektive KYC- und Transaction Monitoring-Prozesse entscheidend sind, um die Compliance-Anforderungen zu erfüllen.

Vorträge zum Thema Criminal Compliance

Die Referent:innen der Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien, Katrin Joschtel, Alex Trattnig und Tobias Schuster, betonten die wachsende Bedeutung von Criminal Compliance. Betrug ist mit 34 % die häufigste Form krimineller Aktivitäten, gefolgt von Steuerdelikten und Geldwäsche. Dies führt dazu, dass ein besonderes Augenmerk auf die Criminal Compliance gelegt wird, um Reputationsrisiken nachhaltig zu minimieren. Außerdem gaben die Referent:innen einen wichtigen Hinweis zur Aufdeckung von Betrug: Die Analyse von Adressen ist entscheidend zur Identifizierung von Täter:innen. Es handelt sich häufig um dieselbe Adresse, die für Betrugsfälle verwendet wird oder auch nicht existiert. Die gesetzliche Sorgfaltspflicht gemäß § 39 des Bankwesengesetzes erfordert umfassende Risikoanalysen und schnelle Prüfungen bei Verdacht.

Über die verschiedenen Facetten des Betrugs referierten auch Christopher Schrank und Sebastian Gruber. Herr Schrank erläuterte den strafrechtlichen Tatbestand des Betrugs gemäß § 146 StGB und machte deutlich, dass aktive Wiedergutmachung rechtzeitig und vollständig erfolgen muss, um rechtliche Konsequenzen zu vermeiden. Zudem betonte er, dass der Vorstand dafür verantwortlich ist, interne Untersuchungen durchzuführen und Maßnahmen zur Einhaltung von Vorschriften umzusetzen.

Des Weiteren berichtete Sebastian Gruber von der Porsche Bank über die Herausforderungen im Leasinggeschäft, insbesondere den alarmierenden Anstieg von Betrugsfällen mit Schäden in Millionenhöhe. Häufige Betrugsmuster sind „Strohmann“-Käufer:innen mit gefälschten Unterlagen und Schneeballsysteme beim rechtswidrigen Verkauf von Leasingautos. Herr Gruber hob die Bedeutung einer engen Zusammenarbeit mit den Behörden und innovativer Ansätze hervor, um die Risiken im Leasinggeschäft zu bekämpfen.

Der Vortrag von Steffen Salvenmoser erörterte die wachsende Bedeutung von Compliance im Sport und die Herausforderungen, die mit Betrug und Geldwäsche verbunden sind. Insbesondere die länderspezifische Definition von Geldwäsche in Österreich begünstigt Wettbüros und erleichtert dadurch Geldwäsche. Wettbetrug und Match-Fixing stellen eine Gefahr für die Integrität sportlicher Wettbewerbe dar. Im Zusammenhang mit dem Thema Hospitality besteht die Notwendigkeit, klare Regeln aufzustellen, um persönliche Vorteile zu verhindern. Weiters wurden auch die Interessenkonflikte von Spielerberatern thematisiert.

Georges Younes schloss das Fraud Forum 2025 mit einem Denkanstoß über alltägliches betrügerisches Verhalten und praktischen „Checks“ zur Förderung von Authentizität und Inklusion ab. Sein Zitat „Unsere Worte sind wie eine Währung... schau, dass sie nicht zu Falschgeld werden“ unterstrich die Notwendigkeit, Compliance und ethisches Verhalten zu stärken.

Das Fraud Forum 2025 bot wertvolle Einblicke in die Herausforderungen der Geldwäschebekämpfung, Betrugsprävention und Sanktionen. Zusammenfassend wurde deutlich, dass nachhaltige Maßnahmen zur Betrugsprävention entscheidend sind.

Merken Sie sich auch schon jetzt den 19. März 2026 vor, denn dann haben Sie erneut die Gelegenheit, Teil dieses Forums zu werden. Seien Sie bereit für spannende Einblicke und neue Entwicklungen!

Christian Kurz

Partner, Forensic Services, Vienna, PwC Austria

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Christina-Maria Pichler

Senior Managerin, Forensic Services – Anti-Financial Crime, PwC Austria

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Martina Madleniger

Senior Managerin, Forensic Services – Anti-Financial Crime, PwC Austria

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