Cyberstrategien werden auf die Probe gestellt. Organisationen sehen sich einer neuen Realität und unterschiedlichen Herausforderungen gegenüber. Technologische Fortschritte vergrößern die Angriffsfläche und führen zu neuartigen Cyberbedrohungen.
Für die „Digital Trust Insights“-Studie von PwC wurden weltweit 3.887 Führungskräfte aus dem Bereich Cybersicherheit befragt, darunter auch aus Österreich. Der Fokus lag auf den Chancen und Herausforderungen im Hinblick auf Cybersicherheit, mit denen die Unternehmen in den nächsten 12 bis 18 Monaten rechnen. Die wichtigsten Erkenntnisse der Studie:
Eine Mehrheit der Unternehmen (60 %) plant global ihre Cyberbudgets insbesondere aufgrund der geopolitischen Entwicklungen zu erhöhen. In Österreich wollen hingegen nur 45 % ihre Budgets aus diesem Grund aufstocken.
Global setzen nur 47 % der Unternehmen auf Weiterbildung und Umschulung, um dem Fachkräftemangel im Cybersicherheitsbereich entgegenzuwirken; in Österreich sind es 55 %.
Fehlende Cyberkompetenzen (50 %) und mangelndes Fachwissen (41 %) beeinflussen auch den Einsatz von KI in der Cyberabwehr, für den bestimmte Fähigkeiten erforderlich sind.
Weltweit investieren 41 % der Unternehmen in moderne Systeme, in Österreich sind es nur 30 %.
Bei quantenresistenten Sicherheitsmaßnahmen steht Österreich noch am Anfang. 48 % befinden sich noch in der Forschungsphase, 18 % erproben die Lösungen und 21 % sind in der Implementierungsphase.
Viele Organisationen kämpfen mit massivem Fachkräftemangel, insbesondere im Bereich des KI-spezifischen Cybersicherheits-Know-hows. Dieser Mangel verzögert die Einführung moderner Sicherheitsstrategien und setzt Unternehmen zusätzlich unter Druck. Heimische Unternehmen setzen deshalb vor allem auf die Qualifizierung ihrer Teams: Mehr als die Hälfte von ihnen investiert in die Weiterbildung und Umschulung ihrer Mitarbeitenden. Das ist deutlich mehr als der globale Durchschnitt von 47 %.
“Angesichts des Fachkräftemangels und der zunehmenden Komplexität von Cyberbedrohungen sind tiefgehendes Know-how und KI-gestützte Cybersicherheitslösungen notwendig. Dass heimische Unternehmen auf Qualifizierung setzen, ist eine bewusste strategische Entscheidung. Kompetenz ist der größte Schutz in der Cybersicherheit. Nur durch gezielte Schulungen lassen sich Wissenslücken schließen und ein wirksames Sicherheitsniveau aufbauen.”
Rudolf Krickl,CEO von PwC ÖsterreichWeltweit lassen sich klare Trends erkennen, die die Cyberbudgets bestimmen. Datenschutz, technologische Modernisierung und Regulierung stehen dabei im Mittelpunkt. Beim Datenschutz liegt Österreich mit 39 % noch relativ nahe am globalen Durchschnitt von 44 %.
Deutlich größer ist der Abstand bei der technologischen Erneuerung: Während international 41 % der Unternehmen in modernere Systeme investieren, sind es hierzulande nur 30 %. Auch bei der kontinuierlichen Verbesserung des Sicherheitsniveaus hinkt Österreich hinterher. Global setzt rund ein Drittel (33 %) der Unternehmen auf laufende Optimierung, in Österreich hingegen nur ein Viertel (24 %).
In Österreich setzt man auf einen ausgewogenen Sicherheitsansatz: Fast die Hälfte der Unternehmen nutzt gleichermaßen präventive und reaktive Maßnahmen. Cybersicherheit wird hierzulande sowohl als langfristige Vorsorge als auch als unmittelbare Reaktionsfähigkeit verstanden. Im globalen Vergleich geben 67 % der Unternehmen an, dass das Verhältnis ihrer proaktiven zu ihren reaktiven Kosten etwa ausgeglichen ist.
“Österreich fokussiert zu stark auf Compliance, während andere Märkte ihre Sicherheitsarchitekturen längst modernisieren. Dieses Zögern birgt Risiken. Wir brauchen mehr Mut und gezielte Investitionen in moderne Technologien und eine kontinuierliche Sicherheitsverbesserung, um langfristig widerstandsfähig zu bleiben.”
Georg Beham,Partner und Cybersecurity und Privacy Lead bei PwC ÖsterreichCyberangriffe werden immer raffinierter. Beispiele sind Deep Fake Phishing, täuschend echt wirkende Social-Engineering-Angriffe oder die zunehmende Bedeutung von Quantencomputing. Bei quantenresistenten Sicherheitsmaßnahmen stehen Österreichs Unternehmen noch am Anfang.
Während sich knapp die Hälfte der Unternehmen (48 %) noch in der Forschungsphase befindet, erproben 18 % bereits entsprechende Lösungen. In der Implementierungsphase bewegen wir uns ähnlich wie im globalen Durchschnitt: 21 % der Unternehmen implementieren bereits quantenresistente Sicherheitsmaßnahmen. Das Thema ist also präsent, eine breite Implementierung hat jedoch noch nicht stattgefunden.
English Original
The C-Suite playbook in English
PwC hat die „Digital Trust Insights“-Studie entwickelt, um von Führungskräften zu erfahren, welche Chancen und Herausforderungen sie innerhalb der nächsten 12 bis 18 Monate in Hinblick auf die Cybersicherheit in ihren Unternehmen erwarten. Die Kernfragen sind so konzipiert, dass sie von Befragten aller Berufsgruppen beantwortet werden können. Ein zusätzlicher Satz von Fragen wurde denjenigen gestellt, die im Bereich Sicherheit und IT tätig sind (CIO, CSO, CTO, Direktor für Cybersicherheit, Direktor für Informationssicherheit, Direktor für Informationstechnologie).
Die Ergebnisse basieren auf Antworten von 3.887 Befragten aus 72 Ländern. 33 der Befragten kommen aus Österreich. Die Teilnehmenden stammen aus verschiedenen Branchen und Unternehmensgrößen.
Partner, Threat und Incident Management Leader, PwC Austria
Tel: +43 699 163 050 22